Reuters

Konsequenz aus Wirecard-Skandal - Regierung bereitet Kündigung von DPR-Vertrag vor

29.06.2020
um 13:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung bereitet als erste Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal die Kündigung der Zusammenarbeit mit der als Bilanzpolizei bekannten DPR vor.

Die zuständigen Ministerien hätten sich darauf geeinigt und leiteten dies nun in die Wege, sagte ein Sprecher des Justizministeriums am Montag. Eine Sprecherin des Finanzministeriums ergänzte, die Kündigung des DPR-Vertrags sei nur der erste Schritt. Der Fall müsse umfassend aufgeklärt werden, daran habe das Finanzministerium selbst ein Interesse.

Der FDP-Politiker Frank Schäffler hat einen Untersuchungsausschuss des Bundestages ins Spiel gebracht. In der Wirecard-Bilanz fehlen 1,9 Milliarden Euro, weswegen der Zahlungsabwickler zuletzt einen Insolvenzantrag stellen musste.

Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) läuft noch bis Ende 2021. Ein Insider sagte Reuters, sollte der Vertrag nicht zeitnah gekündigt werden, verlängere er sich um ein Jahr und würde dann bis Ende 2022 laufen.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte vergangene Woche schon eine Reform der Finanzaufsicht angekündigt. "Die BaFin muss künftig in der Lage sein, Sonderprüfungen möglichst kurzfristig, schnell und effizient durchführen zu können."

Wirecard AG

WKN 747206 ISIN DE0007472060