Berlin (Reuters) - Der CSU-Finanzpolitiker Alexander Radwan fordert nach dem Wirecard-Skandal Konsequenzen.
"Der Fall wirft die Frage auf, ob die Finanzaufseher wieder einmal an der Komplexität der Finanz- sowie IT-Welt und ihrer Produkte gescheitert sind", sagte Radwan am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. "Wirecard könnte von daher auch nur die Spitze des Eisberges sein", fürchtet er. "Offenbar ist es auch zwölf Jahre nach der Finanzkrise nicht gelungen, solche Exzesse zu verhindern". Insbesondere müssten auch FinTechs entsprechend kontrolliert werden. Zudem werfe der Fall die Frage auf, ob und unter welchen Bedingungen man noch komplexere neue Finanzprodukte – etwa Sustainable-Finance-Produkte, die Nachhaltigkeitsstandards erfüllen sollen – überhaupt genehmigen könne. "Was nützen uns Produkte, die am Ende keiner versteht."
Der CSU-Politiker sitzt im BaFin-Verwaltungsrat, der sich bei seiner Sitzung am Montag auch mit dem Fall Wirecard beschäftigte. "Wir brauchen eine lückenlose Aufklärung, was bei Wirecard passiert ist. Danach kann man über Konsequenzen reden", sagte Radwan. "Auch die Rolle des Finanzministeriums muss dabei durchleuchtet werden, denn Berichte über Unregelmäßigkeiten gab es seit längerem."