Berlin (Reuters) - Das Bundesfinanzministerium hat sich im milliardenschweren Wirecard-Bilanzskandal hinter die Aufsichtsbehörden gestellt.
Die Vorwürfe gegen den mittlerweile insolventen Zahlungsabwickler hätten sich über Jahre gestreckt. "Diesen Vorwürfen ist nachgegangen worden", sagte ein Sprecher von Finanzminister Olaf Scholz am Freitag in Berlin. "Es sind auch Maßnahmen getroffen worden." Der Sprecher verwies auf Bußgelder, Prüfungen und Durchsuchungen. Allerdings sei das ganze Ausmaß erst zuletzt bekanntgeworden.
Das Ministerium will "zeitnah" eine Reform der Aufsichtsstrukturen vorstellen. Dazu gebe es momentan noch Abstimmungen innerhalb der Regierung. Für reformbedürftig hält das Finanzministerium das zweistufige System der Bilanzprüfung. Hier sollen der Finanzaufsichtsbehörde BaFin mehr Möglichkeiten gegeben werden. Außerdem müsse es eine effektivere Kontrolle der Wirtschaftsprüfer geben. Bis zum Jahr 2018 seien die Abschlüsse von Wirecard für in Ordnung befunden worden, bemängelte der Sprecher des Finanzministeriums.
Laut einer Regierungssprecherin findet es Bundeskanzlerin Angela Merkel richtig, dass das Finanzministerium den Fall aufkläre und die Öffentlichkeit informiere. "Merkel arbeitet mit allen Ministern vertrauensvoll zusammen."