Berlin (Reuters) - Im milliardenschweren Wirecard-Bilanzskandal zeichnet sich eine Sondersitzung des Bundestags-Finanzausschusses in der Sommerpause ab.
Aus Parlamentskreisen erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag, am kommenden Montag solle das genaue Datum festgelegt werden. Vier Fraktionen - Union, Grüne, Linke und FDP - seien dafür. Auch Politiker der SPD signalisierten Zustimmung. Damit gilt die Entscheidung für die Sondersitzung beim Treffen der Obleute aus den Fraktionen am Montag als reine Formsache.
Die Opposition, aber auch der Koalitionspartner CDU/CSU sind mit der Aufklärung des SPD-geführten Finanzministeriums unzufrieden. "Finanzminister Olaf Scholz sollte das Thema endlich zur Chefsache machen und sich nicht wegducken", sagte der Wirecard-Experte der Union, Matthias Hauer. "Wir fordern zeitnah eine Sondersitzung des Finanzausschusses zum Thema Wirecard, weil derzeit mehr Fragen offen als beantwortet sind."
Das Finanzministerium hat eine ausführliche Chronologie des Falls Wirecard veröffentlicht und informierte am Donnerstagabend auch Finanzpolitiker des Bundestages. Demnach ist die Aufsicht Hinweisen gegen Wirecard nachgegangen und hat auch Maßnahmen ergriffen. Die Struktur der Aufsicht soll aber verbessert werden. Dafür wird zeitnah ein Reformkonzept erwartet.
In der Wirecard-Bilanz fehlen 1,9 Milliarden Euro, weswegen der Zahlungsabwickler zuletzt Insolvenz anmelden musste.