Reuters

Neuer Chef will bei Siemens Gamesa die Wende schaffen

30.07.2020
um 09:57 Uhr

München/Madrid (Reuters) - Der neue Vorstandschef von Siemens Gamesa greift angesichts steigender Verluste bei der Windkraft-Tochter von Siemens durch.

Unter anderem sollen die Strategie in Indien an die tatsächliche Nachfrage angepasst, die weltweite Produktionsstruktur optimiert und ein Programm umgesetzt werden, das die drei Sparten auf Dauer in die schwarzen Zahlen bringt. "Wir gehen bereits Maßnahmen an, mit denen wir die Gewinnwende im Onshore-Geschäft schaffen wollen", sagte der erst im Juni installierte Siemens-Gamesa-Chef Andreas Nauen. Siemens Gamesa wolle die Kapazitäten in Nordeuropa für Windanlagen an Land (Onshore) zurückfahren, hieß es in einer Präsentation. Nauen will die Pläne am 27. August auf einem Investorentag vorstellen.

Siemens Gamesa ist eigentlich ein Hoffnungsträger für die Energietechnik-Sparte des Münchner Technologiekonzerns, die Ende September abgespalten werden soll und eigenständig an der Börse gelistet werden soll. Siemens Energy muss in den nächsten Jahren die Energiewende bewältigen.

Siemens Gamesa steckt aber trotz eines Auftragsbooms in den roten Zahlen. Nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 (per Ende September) steht ein Nettoverlust von 805 Millionen Euro zu Buche, auf die Coronakrise lassen sich davon nur 149 Millionen schieben. Der Umsatz sank von Oktober bis Juni um neun Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. "Wir steuern durch eine schwierige Zeit - als Branche und als Unternehmen -, und die Zahlen zeigen das", sagte Nauen. Dabei sitzt das Unternehmen auf Aufträgen über 31,5 Milliarden Euro, mehr als drei Viertel davon in den lukrativen Sparten Offshore (Windanlagen auf hoher See) und Service.

Für das Gesamtjahr erwartet Siemens Gamesa nun noch 9,5 bis 10,0 Milliarden Euro Umsatz - eine Milliarde weniger als bisher - und einen bereinigten operativen Verlust (Ebit) von 100 bis 285 Millionen, der damit noch höher ausfällt als im Juni gedacht. Nauens Vorgänger Markus Tacke hatte vor der Krise noch operative Gewinne in Aussicht gestellt. Nach neun Monaten steht auf dieser Basis ein Minus von 264 Millionen Euro zu Buche.

Siemens AG

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