Frankfurt (Reuters) - Der Verkauf des Smart-Werks im französischen Hambach steht kurz vor dem Abschluss.
Die Gespräche mit dem britischen Petrochemiekonzern Ineos gestalteten sich positiv und seien weit fortgeschritten, teilte Daimler am Donnerstag mit. Ineos Automotive habe ein verbindliches Kaufangebot für die smart France übermittelt. Als erste hatte die "Automobilwoche" darüber berichtet. Dem Branchenmagazin zufolge sieht auch Ineos den Kaufprozess auf der Zielgeraden. Zur Höhe des Kaufangebots hätten die Briten keine Angaben gemacht.
Daimler erklärte, eine Entscheidung könne erst getroffen werden, wenn die Gespräche mit den Arbeitnehmern abgeschlossen seien. Die 2018 angekündigten Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro zur Modernisierung und Erweiterung des Werks seien weitestgehend getätigt. Die Bauarbeiten umfassten den Neubau eines Karosserierohbaus, einer Lackiererei sowie die Modernisierung und Umbauten in der Montage.
Ineos, der einen eigenen Geländewagen in der Tradition des "Land Rover Defender" bauen will, hatte vor wenigen Wochen sein Interesse an einer Übernahme der Fabrik in Lothringen, nahe der Grenze zum Saarland, bestätigt. Ursprünglich wollte der vom Milliardär Jim Ratcliffe geführte Konzern den Geländewagen in Wales bauen. Ratcliffe ist als großer Brexit-Unterstützer bekannt.
Daimler hatte Anfang Juli angekündigt, das einstige Prestigeprojekt in Hambach im Zuge einer "Optimierung" des globalen Produktionsnetzes zu verkaufen, und damit auf die gesunkene Auto-Nachfrage reagiert. Ursprünglich sollte die Fabrik an Stelle des Smart Modelle der neuen Mercedes-Elektroauto-Baureihe EQ fertigen. Doch durch die Pandemie bricht der weltweite Pkw-Absatz ein. Dem Werk mit 1600 Beschäftigten droht auch deshalb die Arbeit auszugehen, weil der Stadtflitzer Smart bald als reines Elektroauto in China gebaut wird.