Berlin (Reuters) - Die Schlichtung zwischen der Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO droht am Streit über Freistellungen zu scheitern.
Zum Thema der "bezahlten Freistellung von Mitgliedern der Tarifkommission der UFO" sei bisher keine verbindliche Regelung getroffen worden, teilte die Airline am Freitag mit. Die Lufthansa und der von ihr benannte Schlichter Frank-Jürgen Weise könnten sich einer Regelung nicht anschließen, wenn diese dazu führen könne, dass Mitglieder der Tarifkommission gegenüber anderen Kabinen-Mitarbeitern und anderen Sozialpartnern bevorteilt würden. Die UFO erklärte, es gebe zwar noch keine Empfehlung der beiden Schlichter. Aber der Prozess sei offen.
Der von UFO benannte Schlichter Matthias Platzeck sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er habe sich mit Weise am 19. August weitgehend auf eine Schlichtungsschlussempfehlung geeinigt. Diese sei dann aber offenbar bei der Lufthansa auf Kritik gestoßen. "Es ist unklar, wie es weiter geht." Er habe Lufthansa und UFO die "eigentlich schon geeinte Schlichtungsschlussempfehlung" geschickt - mit einer Ergänzung, die Bedenken der Lufthansa eventuell Rechnung trage. Eine Lufthansa-Sprecherin sagte, entweder könnten sich die Schlichter noch auf einen gemeinsamen Spruch einigen oder man breche das Verfahren ab. Es sei unklar, ob es noch weitere Gespräche gebe.
Das Verhältnis zwischen der Lufthansa und der UFO galt lange als zerrüttet. Ende Januar einigten sich dann beide Seiten darauf, den Konflikt in einem mehrstufigen Verfahren auch über eine "große Schlichtung" zu lösen. Im Zuge der Corona-Krise rauften sich dann die Konfliktparteien zusammen und besiegelten einen Krisentarifvertrag bis Ende 2023. Mit dem Bodenpersonal gelang dies noch nicht, mit den Piloten erzielte die Lufthansa nur eine Übergangslösung. Durch den Krisendeal mit der UFO blieb in der Schlichtung im Kern nur noch der Streit über die Freistelllungen übrig.