Frankfurt (Reuters) - Bundesfinanzminister Olaf Scholz hält einen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des Wirecard- Skandals und daraus resultierende Reformen für notwendig.
"Ich bin völlig einverstanden damit, dass ein Untersuchungsausschuss zustande kommt und hoffe, er hilft dabei, dass wir notwendige Reformen umsetzen", sagte er bei einer Bankenkonferenz am Donnerstag in Frankfurt. Neue Gesetze sollen so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden und nicht erst, wenn der parlamentarische Untersuchungsausschuss abgeschlossen sei. "Wir werden unseren Teil der Arbeit sehr bald fertig haben und die Vorschläge zur Debatte stellen."
Auch UBS-Verwaltungsratschef Axel Weber forderte, nach dem Wirecard-Skandal nötige Gesetzesänderungen nicht auf die lange Bank zu schieben. "Hier muss man jetzt eingreifen", sagte der ehemalige Bundesbank-Präsident. Scholz schlug vor, eine bessere Trennung von Bilanzprüfung und Unternehmensberatung zu ermöglichen sowie den Aufsichtsbehörden schärfere Instrumente zur Verfügung zu stellen. So solle es etwa möglich sein, dass künftig ohne einen konkreten Anlass Sonderprüfungen bei Firmen möglich sein könnten. Außerdem sollten Unternehmen öfter als bisher ihre Wirtschaftsprüfer wechseln.
Scholz und die ihm unterstellte Finanzaufsicht BaFin stehen in der Kritik, bei der Kontrolle über Wirecard versagt zu haben. Die Opposition aus Grünen, FDP und Linke brachte diese Woche einen Untersuchungsausschuss auf den Weg, um den Skandal aufzuklären, der Anleger und Banken Milliarden gekostet hat. Der Zahlungsanbieter hat jahrelang Luftbuchungen vorgenommen, um besser dazustehen und mehr Geld zu erhalten. Erst durch eine Sonderprüfung von KPMG kamen die Vorgänge ans Licht. Die Bilanzen von Wirecard wurden jahrelang von EY geprüft und für in Ordnung befunden.