Berlin (Reuters) - Der CDU-Politiker Friedrich Merz fordert einen Baustopp der Gaspipeline Nord Stream 2 als Reaktion auf den Mordanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny.
"Ich war bisher für den Weiterbau der Pipeline, trotz einiger Bedenken. Aber nach dem Giftanschlag auf Nawalny muss Europa jetzt reagieren. Ich schlage einen sofortigen zweijährigen Baustopp, also ein Moratorium, vor", sagte Merz der "Bild" am Freitag. "Putin versteht leider nur diese Sprache."
Merz, der im Dezember CDU-Vorsitzender werden will, positioniert sich damit in der Debatte wie Norbert Röttgen. Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, der ebenfalls für den Posten des CDU-Chefs kandidiert, fordert ein Überdenken des Pipeline-Projekts, mit dem mehr russisches Gas nach Westeuropa gepumpt werden soll. Der dritte Bewerber um den CDU-Vorsitz, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, hat sich dagegen am Freitag für eine Entkoppelung der Debatte über den Nawalny-Anschlag und die deutsche Energieversorgung ausgesprochen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte vergangene Woche gesagt, dass das Pipeline-Projekt und der Fall Nawalny "entkoppelt" voneinander zu betrachten seien.