Frankfurt (Reuters) - Der Umschwung zu Elektromobilität wird bei Daimler nach den Worten von Entwicklungs- und Produktionschef Markus Schäfer zu Stellenverlusten in den auf Verbrennungsmotoren spezialisierten Komponentenwerken führen.
"Am Ende wird die Veränderung mit geringerem Arbeitskräftebedarf einhergehen", sagte Schäfer am Freitag. "Wir haben keine Zahlen genannt." Betriebsräte der Werke Untertürkheim und Berlin hatten in dieser Woche Alarm geschlagen, weil nach den Umbauplänen des Unternehmens insgesamt rund 5000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollten. Schäfer widersprach jedoch Aussagen, nach denen das Motorenwerk in Berlin-Marienfelde ganz geschlossen werden soll. "Aus heutiger Sicht ist es nicht der Plan, das Werk zu schließen", sagte er in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Er bestätigte allerdings, dass die Fertigung des 6-Zylinder-Dieselmotors dort im kommenden Jahr eingestellt wird.
Schäfer machte zugleich klar, dass Mercedes-Benz in den Jahren mit starkem Wachstum bewusst Produktion in Osteuropa oder China angesiedelt hat, um mit einer "Mischkalkulation" der deutschen Hochlohnstandorte mit personalkostengünstigeren im Ausland die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Kein Werk könne deshalb davon ausgehen, für immer den Personalstand zu halten.
Die Montagewerke müssen sich vorerst keine Sorgen machen, Stellen in den kommenden Jahren zu verlieren. "Wir gehen derzeit von keinem Einfluss auf die Beschäftigung aus", sagte Schäfer. Die Aufbauwerke seien voll ausgelastet. Sie müssten aber im Rahmen der bestehenden Personalstärke andere Wege zu Kosteneinsparungen finden.