Reuters

Ex-Wirecard-Chef sieht keine Pflichtverletzungen bei Politik und Behörden

19.11.2020
um 14:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Ex-Wirecard-Chef Markus Braun hat nach eigenen Angaben keine Pflichtverletzungen von Politik und Aufsichtsbehörden bemerkt.

Er habe zu "keiner Zeit Feststellungen getroffen oder Hinweise darauf erhalten, dass sich Behörden, Aufsichtsstellen oder Politiker nicht korrekt, pflichtwidrig oder in irgendeiner Form unlauter verhalten hätten", sagte der Österreicher am Donnerstag im parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestages. "Das gilt auch für den Aufsichtsrat als Kontrollorgan und die Wirtschaftsprüfer, die im Rahmen der Abschlussprüfungen offenbar massiv getäuscht wurden. Vor diesem Hintergrund ist für mich nicht nachvollziehbar, warum externe Aufsichtsstellen, die viel weiter weg sind, hier Versäumnisse zu verantworten haben sollen."

Der Zahlungsabwickler ist im Juni nach Bekanntwerden eines milliardenschweren Bilanzskandals in die Pleite gerutscht. Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft Braun und weiteren Wirecard-Managern gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vor. Das Unternehmen soll sich jahrelang mit systematischen Luftbuchungen schöngerechnet und damit Anlegern und Banken Milliardenschäden zugefügt haben. Es ist einer der größten Finanzskandale in Deutschland. Der U-Ausschuss des Bundestages soll Verfehlungen der Regierung und ihrer Behörden aufdecken.

Wirecard AG

WKN 747206 ISIN DE0007472060