München (Reuters) - Siemens-Chef Joe Kaeser hat in seinem letzten vollen Jahr an der Spitze des Münchner Technologiekonzerns Abstriche beim Gehalt machen müssen. Auf seinem Konto landeten im Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende September) 9,27 (2018/19: 14,25) Millionen Euro, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Das lag vor allem daran, dass die Siemens-Vorstände ein Jahr zuvor gleich zwei Tranchen ihrer langfristigen Aktienboni ausgezahlt bekommen hatten, war aber auch der Coronakrise geschuldet. Weil das Ergebnis von Siemens deutlich niedriger ausfiel als zu Jahresbeginn geplant, fielen folglich die Kurzfrist-Boni der Führungsetage magerer aus.
Kaesers Gesamtvergütung - also die Gehalts- und Bonus-Ansprüche, die er sich im Geschäftsjahr erarbeitet hat - sank auf 6,85 (2018/19: 7,15) Millionen Euro. Insgesamt entlohnte Siemens seine Vorstandsmitglieder mit 26,5 Millionen Euro, das sind 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Für Kaesers Nachfolger Roland Busch zahlte sich die Beförderung zum stellvertretenden Vorstandschef aus. Er bekam nach dem Vergütungsbericht gleich zwei Gehaltserhöhungen - die zweite mit der Übernahme der operativen Verantwortung für das Kerngeschäft im April. Insgesamt flossen ihm damit 5,05 (7,30) Millionen Euro zu, wegen der geringeren Erfolgsbeteiligung war das aber weniger als ein Jahr zuvor. Buschs Gesamtvergütung stieg auf 4,19 von 3,50 Millionen Euro.
Der ursprünglich als Chef der abgespaltenen Energietechnik-Sparte vorgesehene Michael Sen, von dem sich Siemens im Frühjahr im Streit getrennt hatte, nimmt aber noch mehr nach Hause: Neben seinem Gehalt von 1,49 Millionen Euro kassierte er eine Abfindung von 3,54 Millionen Euro, weil sein Vertrag noch bis 2022 gelaufen wäre.
(Reporter: Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201-33702 (für Unternehmen und Märkte) oder 030 2201-33711 (für Politik und Konjunktur)