Frankfurt (Reuters) - Nach einem viertägigen Streik in Callcentern der Deutschen Bank sehen sich die Gewerkschaften gut gerüstet für weitere Tarifverhandlungen.
"Der Streik war aus unserer Sicht ein Erfolg", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft DBV, Stephan Szukalski, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. "In den relevanten Bereichen Telefonie und Email haben sich rund 70 Prozent der Mitarbeiter beteiligt." Konkret geht es bei den Tarifverhandlungen um 650 Mitarbeiter.
Roman Eberle, Vertreter der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die gemeinsam mit der DBV zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen hatte, sprach von Wartezeiten von rund 45 Minuten in Hotlines der Bank. Callcenter seien wegen der Corona-Pandemie "wichtiger denn je." Die Verhandlungen sind zuletzt ins Stocken geraten. Die Gewerkschaften fordern unter anderem eine Gehaltserhöhung um sechs Prozent. Die DBV hatte die Mitarbeiter nicht wie sonst zu Kundgebungen aufgerufen sondern aufgefordert, sich vom Homeoffice aus nicht in die Systeme einzuloggen und nicht erreichbar zu sein.
Wann es weitere Tarifgespräche geben soll, sei unklar, sagte Eberle. Die Deutsche Bank lehnte einen Kommentar ab. Insider sagten, die Bank setze inzwischen mehr auf externe Dienstleister für Callcenter.
Zur Zeit befindet sich die Bank auch in Verhandlungen über die Boni für die hochbezahlten Investmentbanker. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg sollen die Banker im Anleihehandel zehn Prozent mehr Bonus erhalten.