Zürich (Reuters) - Die Investmentbank JP Morgan rechnet für 2021 mit einem Aufschwung im Geschäft mit Börsengängen in der Schweiz.
"Wir erwarten drei bis fünf IPOs", sagte deren Experte Stefan Weiner am Montag zu Journalisten. Im Mittelpunkt dürften dabei Firmen aus der Gesundheits- und der Technologie-Branche stehen. Insidern zählen etwa den Pharmazulieferer PolyPeptide sowie die Software-Firma Trifork zu den Kandidaten. Gleichzeitig zögen Unternehmen gerade aus diesen Sektoren vermehrt ausländische Börsen in Betracht, insbesondere die USA, erklärte Schweiz-Chef Nick Bossart. "2021 wird das wahrscheinlich etwas mehr Gewicht einnehmen als in den vergangenen Jahren."
2020 verzeichnete die SIX lediglich zwei Neuzugänge, beides Abspaltungen von bereits gelisteten Firmen. Im laufenden Jahr dürfte sich die Zahl der Börsengänge in der Schweiz normalisieren. Einen Boom wie in anderen europäischen Ländern erwartet Weiner, der das Geschäft mit Eigenkapitaltransaktionen im deutschsprachigen Raum leitet, in der Schweiz aber nicht. "In Europa sehen wir eine Rekord-Pipeline auf der IPO-Seite." Treiber seien die für Verkäufer attraktiven hohen Bewertungen an den Börsen sowie die hohen Liquiditäts-Bestände vieler Investoren.
Europaweit dürften ein halbes Dutzend bis ein Dutzend Börsengänge auf sogenannte SPACs (Special Purpose Acquisition Vehicles) entfallen. Auch in der Schweiz seien Transaktionen mit solchen Anlagevehikeln möglich. Mit einer eigentlichen IPO-Welle von SPACs wie in den USA rechnete er vorerst aber nicht.