Berlin (Reuters) - Die Münchner Staatsanwaltschaft hat Vorwürfe zurückgewiesen, im milliardenschweren Wirecard-Bilanzskandal zu zögerlich agiert zu haben.
"Ich bin der festen Überzeugung, das war nicht der Fall", sagte Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl am Freitag im parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestages zu dem Fall. Ihre Behörde sei personell gut ausgestattet, habe erfahrene und gut ausgebildete Mitarbeiter. Wirecard sei bei der Staatsanwaltschaft über Jahre ständig auf dem Radar gewesen.
Es sei stets geprüft worden, ob die Staatsanwaltschaft einsteigen müsse, so Bäumler-Hösl. Dafür sei aber ein Tatort in Deutschland oder ein Deutscher, der mutmaßlich eine Straftat begangen habe, die Voraussetzung. Dies sei zunächst nicht der Fall gewesen. Ein vager Anfangsverdacht reiche nicht aus für Ermittlungen. Für einen Haftbefehle sei sogar ein dringender Tatverdacht Voraussetzung.
Der Zahlungsabwickler Wirecard war im Juni 2020 nach Bekanntwerden milliardenschwerer Luftbuchungen in die Pleite gerutscht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile unter anderem wegen Bilanzfälschung, Betrug, Marktmanipulation und Geldwäsche. Im Visier sind dabei Ex-Vorstände des früheren Dax-Unternehmens. Es ist einer der größten Finanzskandale der Nachkriegszeit.