Berlin (Reuters) - Der Bundesgerichtshof (BGH) verpflichtet den Wirtschaftsprüfer EY nach Angaben der SPD zu umfangreichen Aussagen im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Bilanzskandal.
Das sagte die SPD-Abgeordnete Cansel Kiziltepe am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Jetzt können sich die Wirtschaftsprüfer nicht mehr hinter der Mauer des Schweigens verstecken. Endlich können wir klären, wieso EY jahrelang die Testate ausgestellt hat."
Ernst & Young (EY) steht seit längerem in der Kritik, weil das Unternehmen die Bilanzen des mittlerweile insolventen Zahlungsabwicklers über Jahre nicht beanstandet hat. Der Untersuchungsausschuss, der den Finanzskandal aufarbeiten und politische Verantwortlichkeiten klären soll, hatte Ende November gegen zwei EY-Vertreter symbolische Bußgelder verhängt, weil diese nicht konkret zum Fall aussagen wollten, sondern nur allgemeine Angaben machten. Sie hatten sich auf Verschwiegenheitspflichten berufen. Daraufhin wurde der BGH eingeschaltet, um zu klären, wie weit Zeugen im Bundestag aussagen dürfen und müssen. Nun dürften mehrere Zeugen erneut vorgeladen werden.