Frankfurt (Reuters) - Der Einbruch der Öl- und Gaspreise hat Wintershall Dea im vergangenen Geschäftsjahr schwer zugesetzt.
2020 sei ein "extrem herausforderndes Jahr" gewesen, sagte Vorstandschef Mario Mehren am Mittwoch bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Der bereinigte Betriebsgewinn fiel um 41 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro, der bereinigte Nettogewinn um 62 Prozent auf 195 Millionen Euro. Milliardenschwere Abschreibungen führten unter dem Strich zu einem Verlust von 839 Millionen Euro. Das bekommt auch der Chemieriese BASF zu spüren, der an Wintershall Dea mit 67 Prozent beteiligt ist und bereits im vergangenen Sommer eine rund 800 Millionen Euro schwere Abschreibung auf die Beteiligung angekündigt hatte.
Wintershall Dea entstand 2019 aus dem Zusammenschluss der BASF-Tochter Wintershall mit dem Rivalen Dea zu Europas größtem Gas- und Ölproduzenten. Die Investorengruppe LetterOne, die ehemalige Dea-Eignerin, hält an dem Gemeinschaftsunternehmen 33 Prozent. Der eigentlich für 2020 geplante Börsengang von Wintershall Dea wurde wegen der Corona-Krise abgeblasen und könnte nun dieses Jahr anstehen. Mehren sagte, das hänge von den Marktbedingungen ab, über den genauen Zeitpunkt müssten die beiden Anteilseigner entscheiden.
"Das Jahr 2021 wird weiterhin ein hohes Maß an Unsicherheit und Volatilität mit sich bringen", sagte Mehren. Wintershall Dea blicke trotzdem "zuversichtlich" auf das Jahr. Der bereinigte Betriebsgewinn soll laut Geschäftsbericht 2021 um mehr als zehn Prozent zulegen. Für Investitionen will Mehren aber weniger in die Hand nehmen: Die Investitionsausgaben sollen auf 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro sinken, nachdem sie bereits 2020 um 17 Prozent auf 1,237 Milliarden schrumpften.
Die Produktion will Wintershall Dea in diesem Jahr ausbauen. Das Unternehmen strebt eine durchschnittliche Tagesproduktion von 620.000 bis 640.000 Barrel Öläquivalent (BOE) an. Im vergangenen Jahr habe der Konzern mit einer Produktion von durchschnittlich 623.000 BOE sein Ziel erreicht und das vierte Quartal sogar mit einer Rekordproduktion von mehr als 650.000 BOE/Tag abgeschlossen.