Reuters

Wirtschaftsministerium - BaFin untersucht Eignung von EY als Bilanzprüfer

02.03.2021
um 16:07 Uhr

Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die Finanzaufsicht BaFin prüft nach dem milliardenschweren Wirecard-Bilanzskandal die Eignung des Abschlussprüfers EY.

Wie aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine FDP-Anfrage hervorgeht, wird untersucht, ob es angemessen ist, dass Ernst & Young (EY) die Bilanzen diverser Finanzkonzerne prüft. Das Papier von Ende Februar lag der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vor, das "Handelsblatt" hatte zuerst darüber berichtet.

Konkret heißt es im Amtsdeutsch: "Die BaFin untersucht derzeit, ob eine Prüfung der Abschlüsse der von ihr beaufsichtigten Unternehmen durch die Ernst & Young GmbH WPG dazu führt, dass die Erreichung des Prüfungszwecks gefährdet wird, und falls ja, ob eine Gefährdung durch bestimmte Maßnahmen seitens der Unternehmen ausgeschlossen werden kann." Finanzkonzerne müssen ihre Abschlussprüfer bei der BaFin angeben, das gilt nicht nur für EY. Die BaFin kann sie ablehnen. Dies ist laut Wirtschaftsministerium aber noch nie passiert. Im konkreten Fall ist die Überprüfung noch nicht abgeschlossen.

BaFin und EY wollten sich nicht dazu äußern.

EY hatte jahrelang die Wirecard-Bilanzen testiert und steht deswegen ebenso wie die BaFin in der Kritik. Der Zahlungsabwickler im Juni 2020 nach Bekanntwerden milliardenschwerer Luftbuchungen in die Pleite gerutscht - einer der größten Finanzskandale der Nachkriegszeit. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Bilanzfälschung, Betrug, Marktmanipulation und Geldwäsche.

Wirecard AG

WKN 747206 ISIN DE0007472060