München (Reuters) - Der wochenlange Stillstand im Frühjahr hat BMW die Bilanz 2020 verhagelt.
Gebremst wurde das Minus lediglich durch anziehende Geschäfte in China, wo das von der Virus-Pandemie geprägte wirtschaftliche und öffentliche Leben schneller Richtung Normalität zurückkehrte als im Rest der Welt. Der Vorsteuergewinn brach im vergangenen Jahr um mehr als ein Viertel ein, der Umsatz sank um fünf Prozent auf knapp 99 Milliarden Euro, wie der Autobauer am Donnerstag mitteilte. Mit 2,7 Prozent lag die Gewinnmarge unter dem Niveau des Vorjahres und weit von dem langfristigen Ziel bei acht bis zehn Prozent entfernt.
An der Börse bauten die Aktien ihre Verluste aus. Ein Händler verwies darauf, dass die Margen im Autogeschäft etwas enttäuschten. NordLB-Experte Frank Schwope sagte, mit Blick auf die Pandemie habe BMW noch recht starke Zahlen vorgelegt. "Die Ergebnisgrößen lagen zwar leicht unter den Markterwartungen, jedoch dürften diese insbesondere mit Blick auf die Verwerfungen durch Corona weniger aussagekräftig sein denn je. Auf jeden Fall geht Premium in der Pandemie besser als Masse:" Der stärker auf den Massenmarkt ausgerichtete französische Hersteller Renault hatte etwa einen deutlich höheren Absatzrückgang zu verkraften.
Vor allem in der zweiten Jahreshälfte berappelte sich das Geschäft. BMW hofft deswegen auf ein stärkeres Abschneiden im laufenden Jahr. Das zweite Halbjahr habe gezeigt, wie leistungsfähig BMW sei, sagte Konzern-Chef Oliver Zipse. "Mit vereinten Kräften haben wir die wochenlangen Schließungen unserer Werke und flächendeckenden Lockdowns rasch überwunden." Im zweiten Halbjahr fuhren die Münchner einen Vorsteuergewinn von gut 4,7 Milliarden Euro ein, das sind fast zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist. Auch die Auslieferungen legten in dem Zeitraum zu, insbesondere renditestarke Modelle waren gefragt.
WACHSTUMSTREIBER E-MOBILITÄT
Um Kosten zu sparen, schraubte BMW seine Investitionen in Sachanlagen um fast ein Drittel nach unten, auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen unter dem Vorjahresniveau. Der Schwerpunkt bei der Entwicklung liege nun bei den Bereichen Fahrzeugvernetzung und automatisiertes Fahren sowie E-Mobilität, erklärte das Münchener Unternehmen. Allein in diesem Jahr sollen fünf vollelektrische Modelle von BMW und Mini auf dem Markt verfügbar sein. Zugleich rücken Verbrenner nach und nach in den Hintergrund. Mit fortschreitender Elektrifizierung sollten bis 2025 bis zu 50 Prozent der heutigen Antriebsvarianten entfallen, teilte BMW mit.