Berlin (Reuters) - Verbraucherschützer begrüßen die von deutschen Wirtschaftsverbänden kritisierte Datenschutzfunktion im neuen Betriebssystem iOS 14.5 von Apple.
"Für Verbraucher ist es erfreulich, dass Apple das personalisierte Werbe-Tracking auf seinen Geräten künftig erschweren wird und so den Datenschutz stärkt", sagte die Teamleiterin Digitales und Medien der Verbraucherzentrale Bundesverband, Lina Ehrig, am Dienstag zu Reuters. Natürlich müsse Apple dabei das Wettbewerbsrecht achten und dürfe nicht in unzulässiger Weise Dritte benachteiligen. Sollte sich Apple bei der Verarbeitung der Nutzerdaten zu Werbezwecken selbst unzulässig bevorzugen, müsse das Wettbewerbsrecht wirksam durchgesetzt werden. "In keinem Fall darf aber datenschutzfreundliches Verhalten per se als wettbewerbswidrig eingestuft werden", sagte Ehrig.
Große Verlagshäuser und Werbetreibende werfen dem US-Konzern Apple vor, mit seinem neuen Betriebssystem seine Marktmacht zu missbrauchen. Mehrere Verbände legten Beschwerde beim Bundeskartellamt ein. Auf den Plan gerufen hat die Vertreter von Verlagen und Agenturen das Apple-Programm ATT, das unter anderem die Nutzer von iPhones fragen soll, ob sie Tracking zulassen wollen. Apps ohne ATT (App Tracking Transparency) wolle Apple nicht mehr genehmigen. "Durch diese einseitig auferlegten Maßnahmen schließt Apple faktisch alle Wettbewerber von der Verarbeitung kommerziell relevanter Daten im Apple-Ökosystem aus", beklagen die Verbände. Apple erklärte, Privatsphäre sei ein grundlegendes Menschenrecht.