Frankfurt (Reuters) - Die anhaltende Corona-Krise im Luftverkehr hat die Bilanz der Lufthansa im ersten Quartal erneut tiefrot gefärbt.
Von Januar bis März schrieb der Konzern unter dem Strich einen Verlust von einer Milliarde Euro bei einem Umsatzeinbruch um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 2,56 Milliarden Euro. Dank Kostensenkungen war der Verlust aber nur halb so hoch wie im Vorjahreszeitraum, als die Pandemie weltweit ab März den Passagierluftverkehr fast zum Erliegen gebracht hatte. "Je länger die Krise dauert, desto größer wird die Sehnsucht der Menschen wieder zu reisen", erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag. Die Lufthansa geht wegen des wachsenden Tempos bei den Covid-Impfungen und Testmöglichkeiten von stark steigender Nachfrage im Sommer aus, reduzierte aber ihre Angebotsprognose für das Gesamtjahr auf 40 Prozent des Vorkrisenniveaus nach zuvor erwarteten 40 bis 50 Prozent.
Die Airline-Gruppe, zu der neben der Hauptmarke Lufthansa auch Swiss, Austrian und Brussels Airlines sowie der Ferienflieger Eurowings gehören wurde so schwer vom Corona-Schock getroffen, dass sie mit einem milliardenschweren Finanzpaket gerettet werden musste. Die Verschuldung lag zuletzt bei 10,9 Milliarden Euro, die verfügbaren Mittel waren fast genauso hoch. Von den neun Milliarden Euro Staatshilfe sind darin 5,4 Milliarden Euro noch nicht abgerufener Mittel enthalten. Während alle Airlines Verluste einfliegen, erzielte der Konzern im Frachtgeschäft erneut einen Rekordgewinn, da die Frachtpreise bei knappem Angebot hoch sind. Lufthansa Cargo verdiente operativ 314 Millionen Euro. Auch die Wartungssparte Lufthansa Technik schrieb schwarze Zahlen mit 60 Millionen Euro Betriebsgewinn.
Die Hoffnungen der Airlines auf eine Erholung des Passagierluftverkehrs haben sich bisher nicht erfüllt. Die Regierungen in Europa bekämpfen die dritte Covid-Infektionswelle mit Reisebeschränkungen und raten von allen nicht dringend notwendigen Reisen ab. Die Lufthansa-Gruppe hatte im ersten Quartal nur ein Fünftel der Kapazität des Vorkrisenniveaus im Angebot, mit dem sie drei Millionen Passagiere beförderte - nur zehn Prozent des Vorjahresniveaus. Die Kosten sanken unter anderem durch Personalabbau, denn mittlerweile beschäftigt der MDax-Konzern mit gut 111.000 Mitarbeitern fast ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Zudem entlastet weiter die Kurzarbeit für einen großen Teil der Beschäftigten. Der monatliche Mittelabfluss konnte auf durchschnittlich 235 Millionen Euro begrenzt werden. Zeitweise war er mehr als doppelt so hoch. Im zweiten Quartal soll er weiter sinken auf 200 Millionen Euro.