Berlin (Reuters) - Nach dem milliardenschweren Wirecard-Finanzskandal verschärft Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Regeln für die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas.
Dies betreffe insbesondere die Vorgaben für private Wertpapiergeschäfte, teilte das Wirtschaftsministerium am Freitag mit. Beschäftigte könnten als befangen gelten, wenn sie Aktien oder andere Wertpapiere an dem Unternehmen halten, auf das sich das jeweilige Aufsichtsverfahren der Apas bezieht. Mitarbeiter sollen künftig Unternehmenspapiere im Wert von bis zu 5000 Euro halten können, bevor sie von einem Fall abgezogen werden; die Apas-Leitung gelte unabhängig vom Wert der Aktien als voreingenommen.
Die Apas ist für die Aufsicht über Wirtschaftsprüfer zuständig und untersteht dem Wirtschaftsministerium. Zum Jahreswechsel war der frühere Apas-Chef Ralf Bose nach Geschäften mit Wirecard-Aktien freigestellt worden. Er hatte mit Aktien des mittlerweile kollabierten Zahlungsabwicklers gehandelt, während die Bundesbehörde die Arbeit des damaligen Wirecard-Bilanzprüfers Ernst & Young (EY) genauer unter die Lupe genommen hatte.
Der Zahlungsabwickler Wirecard war im Juni 2020 nach Bekanntwerden milliardenschwerer Luftbuchungen in die Pleite gerutscht. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bilanzfälschung, Betrug, Marktmanipulation und Geldwäsche. Mehrere Ex-Vorstände sitzen in Untersuchungshaft oder sind auf der Flucht. In der Kritik steht aber auch der Wirtschaftsprüfer EY, der jahrelang die Bilanzen von Wirecard testiert hat.