Frankfurt (Reuters) - Im Wahlkampf-Endspurt macht sich Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing für mehr wirtschaftliche Freiheiten stark.
"Wir müssen lernen, wieder einfach, schnell und mutig zu sein, anstatt langsam, kompliziert und übervorsichtig", sagte der Chef von Deutschlands größtem Geldhaus bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsrats der CDU. "Wir müssen europäischer und größer denken, anstatt in die Kleinstaaterei zurückzufallen." Nur so könnten Deutschland und Europa die wichtigen Zukunftsthemen - Digitalisierung und Nachhaltigkeit - angehen.
"Wir sind die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, wir sollten uns auch so verhalten und uns nicht scheuen, eine starke Führungsrolle in Europa zu übernehmen", sagte Sewing. Das Land müsse den Wettbewerb annehmen, statt sich vor ihm zu schützen. Auch Europa müsse gestärkt und nicht mit komplizierten Regeln überfrachtet werden. Privatwirtschaftliche Mittel müssten mobilisiert werden, um die Wirtschaft zu stärken. Staatliche Investitionen könnten nur ein Katalysator sein. "Wir brauchen jetzt den Fokus, die Klarheit, den Willen und die Führung, um die nötigen Schritte umzusetzen."
In Teilen der Wirtschaft wächst die Sorge vor einer linksgerichteten Regierung nach der Bundestagswahl Ende September. Kritisch werden vor allem die Steuerpläne von SPD, Grünen und Linken gesehen. In den jüngsten Umfragen ist die Union abgestürzt, die SPD liegt mindestens gleichauf mit ihr, in einigen Erhebungen sogar vorne. Die Grünen liegen derzeit auf Platz drei.