Wien (Reuters) - Der Wiener OMV-Konzern hat dank der kräftig gestiegenen Öl- und Gaspreise einen Rekordgewinn eingefahren.
Der um Lagereffekte bereinigte operative Gewinn (CCS Ebit) vor Sondereffekten kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr auf beinahe 6,0 Milliarden Euro nach 1,7 Milliarden Euro im Jahr davor, wie OMV am Donnerstag mitteilte. Die Aktionäre des teilstaatlichen Konzerns sollen nun eine um 24 Prozent höhere Dividende von 2,30 Euro je Aktie erhalten.
Die Zuwächse seien quer über alle Geschäftsbereiche erfolgt. Die Hälfte des Gewinns kommt laut OMV aus der Raffineriesparte und dem Chemiegeschäft. Hauptertragsbringer sei aber weiterhin die Suche und Förderung von Öl und Gas, wie aus dem Konzernbericht hervorgeht.
Im Schlussquartal habe sich der operative Gewinn auf 2,0 Milliarden Euro nach 524 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn (CCS Überschuss) sogar um mehr als das Vierfache auf 1,0 Milliarden Euro nach 219 Millionen Euro im Vorjahr. Die OMV liegt damit operativ leicht unter den Analysten-Erwartungen, unter dem Strich übertrifft sie diese aber. Analysten hatten laut einer Erhebung des Konzerns im Schnitt ein CCS Ebit von 2,1 Milliarden Euro und ein CCS Überschuss von 980 Millionen Euro prognostiziert.
Im laufenden Geschäftsjahr rechnet das Management mit einem weiteren Anstieg der Rohstoffpreise. Der durchschnittliche Brent-Preis werde bei rund 75 (2021: 71) Dollar je Barrel erwartet, der Gaspreis oberhalb von 25 (2021: 16,5) Euro je Megawattstunden.
Die OMV ist gerade dabei, eine neue Strategie zu erarbeiten. Der Konzern steht wie die großen Ölmultis unter Druck, sein Geschäft nachhaltiger zu gestalten. Bis Ende des ersten Quartals sollen die Pläne für die künftige Ausrichtung vorgelegt werden. Zu erwarten ist, dass es einen schrittweisen Rückzug aus dem Öl- und Gasgeschäft geben wird und zeitgleich das Standbein Chemie ausgebaut wird. Im laufenden Geschäftsjahr werde der Konzern jedenfalls etwas weniger Öl- und Gas produzieren. Die OMV rechnet mit einer Gesamtproduktion von rund 470.000 Barrel pro Tag, nach zuletzt 486.000 Barrel. Bei der Raffinerie-Referenzmarge, die ausschlaggebend für die Ertragskraft der Raffineriesparte ist, erwartet die OMV einen weiteren Anstieg auf rund 4,5 (2021: 3,7) US-Dollar je Barrel. Der Auslastungsgrad der Raffinerien werde auf dem Niveau des Vorjahres von 88 Prozent gesehen. Im Chemiebereich sei hingegen mit stabilen Margen zu rechnen. Die Ethylen-Referenzmarge werde auf dem Vorjahresniveau von 453 Euro je Tonne erwartet.
Zudem gab die OMV den Verkauf der Düngemittelsparte der Tochter Borealis bekannt. Die Schweizer EuroChem, ein führender Düngemittelhersteller, habe ein verbindliches Angebot in der Höhe von 455 Millionen Euro vorgelegt.