Reuters

Corona-Schnelltests sind Booster für Siemens Healthineers

03.02.2022
um 12:02 Uhr

- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Das Geschäft mit Corona-Schnelltests wirkt beim Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers als Booster für Umsatz und Gewinn.

Von Oktober bis Dezember setzte die Siemens-Tochter mit den Tests allein 329 Millionen Euro um, mehr als für ganze Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) eingeplant war. "Die Omikron-Variante hat die Nachfrage nochmal beschleunigt", sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz am Donnerstag in Erlangen. Die Tests spielen auch im dritten Corona-Winter eine Rolle bei der Eindämmung der Infektionen. Nach einer Notfallzulassung hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden 50 Millionen der Tests bestellt, die Siemens Healthineers in China herstellen lässt. Im Gesamtjahr dürften sie den Umsatz um 700 Millionen Euro aufbessern, eine halbe Milliarde mehr als gedacht.

Vorstandschef Bernd Montag schraubte die Prognosen deshalb nach oben. Er rechnet 2021/22 nun mit einem Umsatzzuwachs auf vergleichbarer Basis von drei bis fünf (bisher: maximal zwei) Prozent. Das Ergebnis je Aktie soll auf 2,18 bis 2,30 (2020/21: 2,03) Euro je Aktie steigen, zehn Cent mehr als geplant. Das trieb die Aktie am Donnerstag im Leitindex Dax um bis zu 3,4 Prozent nach oben.

Für Siemens Healthineers sind die Corona-Tests eigentlich ein Nebengeschäft. Im Kerngeschäft mit Computertomographen, Laborstraßen und Operationsrobotern wuchs der Umsatz im ersten Quartal um 4,5 Prozent, einschließlich der Tests waren es auf vergleichbarer Basis 9,5 Prozent. Durch den 16 Milliarden Dollar teuren Zukauf des US-Krebsbehandlungs-Spezialisten Varian stieg der Umsatz unter dem Strich um 31 Prozent auf 5,07 Milliarden Euro.

Vor allem in der Bildgebung (CT, MRT, Röntgengeräte) zog das Geschäft deutlich an - anders als bei der Konkurrenz, die wegen Lieferengpässen Rückgänge hinnehmen musste. "Das zeichnet uns aus", sagte Montag. Siemens Healthineers habe dafür auch höhere Kosten in Kauf genommen. Beschaffungsprobleme hätten sich bisher nicht auf den Umsatz ausgewirkt - und das werde auch so bleiben, sagte Montag. Die Lage entspanne sich allmählich: "Wir haben begonnen, die Talsohle zu durchschreiten."

Siemens Healthineers habe den Anspruch, das Wachstum weiter zu beschleunigen. Dafür spräche der Auftragseingang für neue Geräte, der im Quartal um 20 Prozent über dem Umsatz lag. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) verbesserte sich im ersten Quartal trotz der höheren Kosten und negativer Währungseffekte um 22 Prozent auf 898 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt nur mit 829 Millionen gerechnet. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 472 Millionen Euro, acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Finanzchef Schmitz sagte, die Währungseffekte könnten sich dank Kurssicherungsgeschäften im zweiten Halbjahr ins Gegenteil verkehren.

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101