Essen (Reuters) - Der bei RWE auf eine rasche Abspaltung des Kohlegeschäfts drängende Finanzinvestor Enkraft lässt nicht locker.
"Die Jahresergebnisse der RWE sind insbesondere aufgrund der hohen Strompreise erwartbar gut", erklärte Enkraft am Dienstag anlässlich der von dem Essener Konzern veröffentlichten Bilanz für das Geschäftsjahr 2021. RWE habe 2021 die Stromproduktion aus Braunkohle um ein Viertel nach oben gefahren. "Ohne eine Ablösung der Braunkohleaktivitäten wird RWE absehbar kein nachhaltiges Unternehmen." Wie schon in der Vergangenheit zögere RWE, sich auf grundlegende strategische Schritte festzulegen. Der Krieg in der Ukraine und die sich fundamental ändernden Grundsätze der Energieversorgung von Deutschland seien nur ein weiterer Anlass für RWE auf Vorgaben der Regierung zu warten.
Enkraft hatte sich im September erstmals öffentlich mit der Forderung nach einer raschen Abspaltung des Kohlegeschäfts von RWE zu Wort gemeldet. Seitdem hatte der Investor dies mehrfach mit Briefen an den Vorstand und den Aufsichtsrat untermauert. RWE-Finanzchef Michael Müller erklärte am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Essen, der Vorstand sei von seiner Position überzeugt und sehe sich durch den gestiegenen Aktienkurs auch bestätigt. Vorstandschef Markus Krebber hält nach eigener Aussage am Kohleausstieg fest, will diesen jedoch mit Rücksicht auf die Arbeitsplätze und die regionale Wirtschaft nicht überstürzen.