Düsseldorf (Reuters) - Evonik-Chef Christian Kullmann will den Essener Konzern auf margenstarke Geschäfte rund um die Spezialchemie konzentrieren.
Dazu plant er Milliarden-Investitionen und den Verkauf von Unternehmensteilen mit über 2000 Beschäftigten. Durch den Umbau soll Evonik auch grüner und nachhaltiger werden. Das Russland-Geschäft Evoniks will Kullmann auslaufen lassen.
"Wir werden in den kommenden acht Jahren bis 2030 acht Milliarden Euro in die Zukunft des Konzerns investieren, rund die Hälfte davon in Deutschland", kündigte Kullmann an. Vier Milliarden Euro sollen in die Instandhaltung und die Ausrichtung der Standorte auf eine CO2-reduzierte Produktion fließen. Weitere vier Milliarden Euro will Kullmann für organisches Wachstum aufwenden. Der Löwenanteil soll dabei in Produkte mit hohem Nachhaltigkeitsnutzen und einer Ebitda-Marge von über 20 Prozent investiert werden. Das Geld kommt damit nur den drei Wachstumssparten der Essener zugute - die vierte Division Performance Materials will Kullmann dagegen auflösen.
Das Baby-Care-Geschäft der Sparte mit rund 900 Beschäftigten hat Kullmann bereits abgetrennt, es soll im kommenden Jahr verkauft werden. Für sein intern C4-Verbund genanntes Geschäft mit rund 1000 Mitarbeitern, das unter anderem Zusätze für Kraftstoffe, PVC und Kautschuk produziert, sucht Evonik einen Partner, es könnte aber auch verkauft werden. "Mit der Abtrennung der Geschäfte beginnen wir in diesen Tagen", sagte Kullmann: "Das C4-Geschäft hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro gemacht." Für den Standort Lülsdorf bei Köln mit rund 600 Mitarbeitern sucht Evonik ebenfalls einen Käufer: "Dieser Prozess läuft - und er läuft gut, es gibt eine Reihe von Interessenten, die die Geschäfte dort fortführen wollen."
Kullmann will Evonik zudem grüner machen. "Bis zum Jahr 2030 wollen wir weitere 25 Prozent unserer CO2-Emissionen reduzieren. Dieses Ziel bezieht sich auf das Basisjahr 2021", sagte er. "Bislang war unser Ziel, die CO2-Emissionen von 2008 bis 2025 zu halbieren", fügte er hinzu: "Das haben wir bereits nahezu erreicht."
In Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine und die Sanktionen des Westens lässt Kullmann das Geschäft Evoniks in Russland auslaufen. "Unser Russland-Geschäft wird zum Erliegen kommen", kündigte er an. Das liegt auch an den Sanktionen: "Einige unserer Produkte, wie etwa Methionin, stehen nun auf der neuen Embargo-Liste."