Frankfurt (Reuters) - Nach Razzien wegen Greenwashing-Vorwürfen bei der DWS entzieht der Investor Union Investment dem Management der Deutsche-Bank-Fondstochter das Vertrauen.
Union Investment werde "dem Aufsichtsrat und dem Vorstand auf der DWS-Hauptversammlung am 9.6. die Entlastung verweigern", kündigte die Investmentgesellschaft in einer Email an Reuters an. Union Investment hält 1,16 Prozent an der DWS, die zu knapp 80 Prozent im Besitz der Deutschen Bank steht. Insofern ist die Verweigerung der Entlastung vor allem ein symbolischer Schritt. Die Entscheidung von Union Investment stehe im Zusammenhang mit dem Umgang der DWS mit den Vorwürfen, bei der Vermarktung von sogenannten ESG-Finanzprodukten diese als "grüner" oder nachhaltiger dargestellt zu haben, erläuterte ein Insider.
Seit Januar ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen Deutschlands größten Vermögensverwalter wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs. Die ESG-Faktoren (ESG - Environment, Social, Governance) seien nur bei einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden, habe die Staatsanwaltschaft festgestellt. Die DWS weist die Vorwürfe zurück. Nach Durchsuchungen in den Firmenzentralen von DWS und Deutscher Bank hatte DWS-Chef Asoka Wöhrmann seinen Rücktritt angekündigt. Er scheidet mit Ablauf der Hauptversammlung am Donnerstag aus dem Amt aus. Nachfolger wird Stefan Hoops, bisher Leiter der Unternehmensbank der Deutschen Bank.
(Bericht von Marta Orosz; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)