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Siemens Energy beschert Siemens Verlust - Prognose gesenkt

11.08.2022
um 08:27 Uhr

München (Reuters) - Eine milliardenschwere Abschreibung auf die Beteiligung an der ehemaligen Energietechnik-Tochter Siemens Energy hat Siemens den ersten Quartalsverlust seit fast zwölf Jahren eingebrockt.

Unter dem Strich stand im dritten Quartal ein Minus von 1,53 Milliarden Euro, wie der Technologiekonzern am Donnerstag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Siemens noch 1,48 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet. Rote Zahlen hatte es zuletzt im Sommer 2010 gegeben, wie ein Sprecher sagte. Der Münchner Konzern muss seine Beteiligung an Siemens Energy um 2,7 Milliarden Euro abschreiben, nachdem deren Aktienkurs angesichts der Probleme bei der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa in die Tiefe gerauscht ist. Entsprechend muss Siemens auch die Gewinnprognose für 2021/22 (Ende September) zusammenstreichen.

Dabei brummt das operative Geschäft weiter. Auftragseingang und Umsatz lagen im dritten Quartal deutlich über den Erwartungen. Von April bis Juni kamen Aufträge über 22 (Vorjahr 20,5) Milliarden Euro herein, das war auf vergleichbarer Basis ein Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte ohne Währungs- und andere Sondereffekte um vier Prozent auf 17,9 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand habe mit 99 Milliarden Euro ein Rekordniveau erreicht. "Das zeigt: Wir haben das richtige Angebot und die richtige Strategie, um selbst in unsicheren Zeiten erfolgreich zu sein", sagte Vorstandschef Roland Busch.

Der operative Gewinn aus dem Industriegeschäft schnellte um 27 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro hoch, lag damit aber leicht unter den Analystenprognosen. 739 Millionen davon entfielen auf den Verkauf des Straßenverkehrstechnik-Sparte Yunex Traffic an die italienische Atlantia. Ohne diesen Effekt wäre die Zug-Sparte Mobility in die roten Zahlen gerutscht. Sie leidet besonders unter dem angekündigten Rückzug aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs. Siemens hatte dafür bereits im Vorquartal fast 600 Millionen Euro zurückgestellt, nun kommen weitere 600 Millionen Euro an Belastungen hinzu, die sich im Nettogewinn niederschlagen.

Schwerer aber wiegt Siemens Energy: Statt einer Steigerung des Gewinns je Aktie auf 8,70 bis 9,10 (2020/21: 8,32) Euro je Aktie erwartet Finanzvorstand Ralf Thomas nun für das laufende Geschäftsjahr einen Rückgang auf 5,33 bis 5,73 Euro. Die Differenz von 3,37 Euro je Aktie entspreche genau der Siemens-Energy-Abschreibung, vor der Siemens bereits Ende Juni gewarnt hatte. Von Siemens befragte Analysten hatten zuletzt im Schnitt mit einem Gewinn von 5,97 Euro je Aktie gerechnet.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101