Zürich (Reuters) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat eine Entscheidung über die Zukunft seines Geschäfts mit Nachahmermedikamenten getroffen.
Das Generika-Sparte Sandoz soll abgespalten und als eigenständiges Unternehmen mit Sitz in der Schweiz an die Schweizer Börse SIX gebracht werden, teilte der Arzneimittelhersteller aus Basel am Donnerstag mit. In den USA sollen zudem American Depositary Receipts (ADS) gelistet werden.
Der Konzern treibt damit die Ausrichtung auf das lukrative Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten voran. "Die Abspaltung von Sandoz würde die Strategie von Novartis weiter unterstützen, ein auf innovative Arzneimittel fokussiertes Unternehmen mit fundierten Kompetenzen in fünf zentralen Therapiebereichen und Stärke auf dem Gebiet der Technologieplattformen aufzubauen", erklärte Konzernchef Vasant Narasimhan.
Der Ausgliederung von Sandoz müssen unter anderem noch die Novartis-Aktionäre zustimmen. Der Konzern macht die Transaktion zudem vom Marktumfeld und anderen Bedingungen abhängig. Weitere Einzelheiten einschließlich des geplanten Aufteilungsverhältnisses, des detaillierten Zeitplans und der Zusammensetzung des Verwaltungsrats von Sandoz will der Konzern zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Der Abschluss wird im zweiten Halbjahr 2023 erwartet.
Novartis hatte Sandoz im Oktober auf den Prüfstand gestellt. Das Geschäft mit Nachahmermedikamenten steht mit knapp zehn Milliarden Dollar Verkaufserlösen für etwa ein Fünftel des Novartis-Jahresumsatzes, hinkt in punkto Rentabilität dem dominierenden Geschäft mit patentgeschützten Arzneien aber hinter. Der Konzern hatte sich bislang alle Optionen offengehalten - von einem Verbleib der Sparte im Konzern bis hin zu einer Trennung mittels Verkauf oder Börsengang. 2019 hatte Novartis sein Augenheilgeschäft Alcon abgespalten und an die Börse gebracht.
Novartis stellt derzeit das Geschäft mit den patentgeschützten Arzneien - Innovative Medicines - neu geografisch auf statt nach Therapiegebieten und richtet es stärker auf den bedeutenden US-Markt aus. Dadurch und durch weitere Änderungen sollen die allgemeinen Vertriebskosten bis 2024 um mindestens eine Milliarden Dollar gesenkt werden. Der Umbau wird 8000 Stellen oder rund sieben Prozent der Belegschaft den Job kosten.
(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)