Reuters

Eurowings stoppt Wachstum wegen Piloten-Streik - VC bleibt hart

19.10.2022
um 07:27 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Piloten des Ferienfliegers Eurowings ziehen am Mittwoch den dritten Tag in Folge ihren Streik trotz steigenden Drucks des Arbeitgebers durch.

"Der Streik geht weiter", sagte der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Matthias Baier, am Dienstag. Die Airline könne die Eskalation jederzeit mit einem neuen Angebot beenden. Die Lufthansa-Tochter hatte zuvor erklärt, das Wachstum des bestreikten Flugbetriebes Eurowings Deutschland werde gestoppt wegen "massiver Streikschäden". Damit sollen 2023 keine fünf zusätzlichen Flugzeuge in die Flotte kommen, die eigentlich auf 81 Maschinen ausgebaut werden sollte. Damit entstünden auch keine 200 neue Jobs in Cockpit und Kabine, auch gebe es keine Beförderungen von Piloten zum Kapitän. "Die anhaltende Eskalationsstrategie der Vereinigung Cockpit nimmt uns die notwendige Sicherheit für weitere Investitionen in unseren deutschen Flugbetrieb", erklärte Finanz- und Personalchef Kai Duve in einer Mitarbeiterinformation.

Die Piloten von Eurowings Deutschland legen in dieser Woche zum zweiten Mal in diesem Monat die Arbeit nieder, dieses Mal drei Tage lang am Stück. Die Airline muss deshalb täglich die Hälfte von rund 500 Flügen absagen, was mehr als 20.000 Passagiere trifft. Der Ausstand läuft noch bis Mittwochabend.

EUROWINGS BEFÜRCHTET ABWÄRTSSPIRALE

Die VC fordert für die rund 800 Cockpit-Beschäftigten längere Ruhezeiten und kürzere Einsätze, weil das Cockpit-Personal überlastet sei. Die Eurowings-Geschäftsführung erklärte in einem Schreiben an die Belegschaft, sie hätte in Aussicht gestellt, rund 80 Prozent der Forderungen zu erfüllen. Dennoch gebe es keinerlei Kompromissbereitschaft der VC. Die Gewerkschaft begründete ihr Nein damit, dass zusätzliche freie Tage nicht in den saisonal angespannten Monaten angeboten würden und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit erst ab 2025. Den Forderungskatalog vollständig zu erfüllen, überfordere die Airline finanziell, erklärte die Geschäftsführung. "Unser Unternehmen befindet sich im Oktober 2022 in einer gefährlichen Abwärtsspirale", warnte Eurowings-Chef Jens Bischof.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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