Frankfurt (Reuters) - Die Gewinne der Deutschen Börse haben dank der Zinserhöhung und des Anstiegs im Handel mit Gasprodukten die Prognosen der Analysten übertroffen.
Der den Anteilseignern zurechenbare Gewinn sei im dritten Quartal auf 373 Millionen Euro gestiegen, teilte der Börsenbetreiber am Mittwochabend mit. Das war ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs von 16 Prozent erwartet.
Die Zinswende der US-Notenbank bescherte der Deutschen Börse ein Wachstum von 546 Prozent der Nettozinserträge im Bankgeschäft. Verdiente das Unternehmen im Vorjahr noch 11,4 Millionen Euro in diesem Segment, stiegen im dritten Quartal dieses Jahres die Nettozinserträge auf 73,6 Millionen Euro.
Der volatile Markt der Gas- und Stromprodukte kurbelte auch das Geschäft mit Rohstoffen und Finanzderivaten an. Nettoerlöse stiegen im Trading und Clearing Segment, zu dem auch die Strombörse EEX in Leipzig gehört, um 31 Prozent auf 553,6 Millionen Euro. Damit nahmen die Gesamtnettoerlöse im dritten Jahresviertel um 30 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro zu.
Die lukrativen Geschäftsfelder bergen auch Risiken: Bei vielen Gas- und Stromverträgen, die das Clearinghaus der Strombörse abwickelt, sei es zu "erheblichen Preis- und Volatilitätsanstiegen" gekommen, heißt es im Finanzbericht der Deutschen Börse. Sollte das Handelsvolum beim Clearinghaus European Commodity Clearing AG in der Zukunft unter Plan liegen, stelle dies ein Geschäftsrisiko dar. Bisher sei es im Clearinghaus der Strombörse laut Finanzbericht zu keinen Ausfällen gekommen.
Aufgrund der Entwicklung auf den Finanzmärkten hob die Deutsche Börse erneut ihre Prognosen für das laufende Jahr an: Der Börsenbetreiber rechnet nun mit einem Anstieg der Nettoerlöse auf mehr als 4,1 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf mehr als 2,3 Milliarden Euro zunehmen.
(Bericht von Marta Orosz und Tom Sims. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)