Reuters

Deutsche Bank strafft Kohle-Richtlinien - Keine Verschärfung bei Öl und Gas

02.03.2023
um 12:02 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Bank will ihr Geschäft mit der Kohlebranche einschränken, setzt sich jedoch zunächst keine neuen Grenzen für die Finanzierung von Öl und Gas.

Das größte deutsche Geldhaus teilte am Donnerstag mit, es wolle kein Geschäft mehr mit Neukunden eingehen, bei denen der Kohleanteil am Umsatz 30 Prozent übersteigt und die keinen glaubwürdigen Diversifizierungsplan vorlegen. Bisher lag diese Schwelle bei 50 Prozent. Die bestehenden Kunden müssen laut der Bank einen Transitionsplan einreichen, der die Reduzierung des Kohelanteils bis 2025 darlegt.

Das Institut legte zunächst keine Pläne für die Verschärfung der Finanzierung in der Öl- und Gasindustrie vor. Diese sei zwar geplant, doch einen konkreten Zeitraum gebe es noch nicht.

"Die Kohleindustrie stirbt ohnehin ab, es ist also keine Überraschung, dass Banken sich von dem Bereich distanzieren", sagt Campaignerin Kate Cahoon von der Klimaschutzorganisation 350.org. "Wir wollen stärkeres Engagement im Bereich der Öl- und besonders in der Gasindustrie sehen."

Nicht nur Umwelt-Organisationen glauben, dass die Deutsche Bank nicht genug für die Klimaschutz tut: Im Februar wandte sich eine Gruppe von Investoren an die Deutsche Bank, die insgesamt 1,5 Billionen Dollar verwalten. In einem Brief forderten sie das deutsche Kreditinstitut auf, die direkte Finanzierung von neuen Öl- und Gasfeldern in diesem Jahr einzustellen. Zuvor setzten die Vermögensverwalter Amundi und Nordea Asset Management wegen ihrer Kohle-Richtlinien die Bank unter Druck.

Die Finanzierung des Öl- und Gassektors ging nach Angaben der Bank im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent zurück. Der Rückgang sei in erster Linie von dem Marktaustritt aus Russland bedingt und von dem Finanzierungsstopp für russischen Gas.

(Bericht von Marta Orosz, Tom Sims und Virginia Furness. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008