Bern (Reuters) - Das Schweizer Parlament hat die Finanzgarantien in Höhe von 109 Milliarden Schweizer Franken zur Rettung der Credit Suisse im ersten Durchgang abgelehnt.
Die große Kammer missbilligte am Dienstag nachträglich mit 102 der 200 Stimmen die Rettungsaktion. Die kleine Kammer hatte die Gelder zuvor genehmigt. Nun werden beide Kammern voraussichtlich am Mittwoch erneut abstimmen. Konsequenzen hat das Ergebnis aber kaum, denn die Darlehen wurden als Teil des Rettungspakets bereits von einem Ausschuss unter Notrecht bewilligt. Eine Ablehnung hätte dann nur die Wirkung einer Rüge.
Das Schweizer Parlament trat nach der Sitzung zum Kollaps der Fluggesellschaft Swissair und zu den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie erst zum dritten Mal seit der Jahrhundertwende zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Eine Umfrage unter Schweizer Ökonomen ergab, dass fast die Hälfte der Befragten die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS nicht für die beste Lösung hielt und dass die Rettungsaktion dem Ruf der Schweiz geschadet habe. Auch eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung unterstützt laut einer Befragung des Politikforschungsinstituts gfs.bern die Übernahme nicht.
(Bericht von Noele Illien und John Revill, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)