Reuters

Eis-Gate für BMW bei der Autoshow in Shanghai

20.04.2023
um 13:17 Uhr

Shanghai (Reuters) - Es sollte eine kleine Freude für Standbesucher werden und entpuppte sich dann zum Internet-Ärgernis für BMW: Kostenlose Eiscreme am Stand der BMW-Tochter Mini auf der Automesse in Shanghai haben für Diskussionen im sozialen Netzwerk Weibo geführt.

Nutzer werfen dem Münchner Autobauer Diskriminierung vor. Stand-Mitarbeiter hätten Ausländer chinesischen Besuchern vorgezogen. Mini entschuldigte sich für den Vorfall und kündigte an, das Stand-Personal besser auszubilden.

BWM hatte auf dem Mini-Stand kostenlose Eiscreme verteilt. Auf einem Video war zu sehen, dass zwei chinesische Besucher zurückgewiesen wurden, mit der Begründung, das Eis sei alle. Kurze Zeit später habe aber ein westlicher Besucher noch eine Portion erhalten. Das Stichwort "BMW Mini" stand in der Folge an zweiter Stelle bei den Suchen auf Weibo mit mehr als 93 Millionen Clicks; viele Nutzer setzten negative Kommentare zu dem Vorfall ab, der sich örtlichen Medien zufolge am Mittwoch ereignet hatte.

Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte, an dem Stand seien 300 Portionen Eis für Besucher reserviert gewesen. Dieses Eis sei zu dem Zeitpunkt ausgegangen, als sich der Vorfall ereignete. Der westliche Besucher sei ein BMW-Mitarbeiter gewesen. Die Stand-Mitarbeiter seien keine regulären BMW-Mitarbeiter, sondern als Zeitarbeiter nur für die Messe angeworben worden.

In den vergangenen Jahren haben chinesische Verbraucher immer wieder sensibel auf das Verhalten von ausländischen und heimischen Unternehmen reagiert. Manche dieser Proteste starteten als Shitstorm in Sozialen Netzwerken und mündeten später in Boykotten. 2019 traf das Dolce & Gabbana: Das Luxus-Modelabel verzeichnete ein schwächeres Geschäft, nachdem Stars und Nutzer in sozialen Netzwerken eine Werbekampagne als rassistisch an den Pranger gestellt hatten. Das italienische Unternehmen bat um Entschuldigung und sprach von einem "kulturellen Missverständnis". Der Verzicht auf Baumwolle aus der Uiguren-Provinz Xinjiang hatte für viele westliche Modehersteller, darunter Adidas, Nike und Puma einen Boykott chinesischer Kunden zur Folge. Influencer hatten zu dem Käuferstreik aufgerufen.

(Bericht von Brenda Goh, Qiaoyi Li, Ethan Wang und Christina Amann, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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