Boca Chica (Reuters) - Der US-Konzern SpaceX des Tesla-Chefs Elon Musk hat die größte Rakete der Welt beim zweiten Versuch in dieser Woche erfolgreich abgeschossen.
Die Rakete explodierte knapp vier Minuten nach Abschuss und damit viel früher als geplant, wie aus den von SpaceX verbreiteten Aufnahmen am Donnerstagmorgen (Ortszeit) hervorging. Die Mitarbeiter des US-Raumfahrtkonzerns sprachen dennoch von einem Erfolg, da der Start erstmals erfolgreich war. "Wir wollten es bis zum Ende schaffen, aber wir sind froh, dass wir es so weit geschafft haben."
Ursprünglich sollte der Testflug den Plänen zufolge unter 90 Minuten dauern. Obwohl SpaceX für seine wiederverwendbaren Komponenten bekannt ist, sollte die Trägerstufe in den Golf von Mexiko stürzen. Das obere Teil der Rakete, das "Starship", sollte seinen Flug fortsetzen und im Pazifischen Ozean untergehen. Die gescheiterte Trennung der beiden Komponenten war SpaceX zufolge der Grund für die Explosion der Rakete.
Am Montag wurde ein Testflug mit der weltgrößten Rakete kurzfristig verschoben. Grund sei ein von einem eingefrorenen Ventil verursachtes Druckproblem in der Trägerrakete gewesen, hatte das in Texas ansässige Unternehmen erklärt. Erst am vergangenen Freitag war eine Genehmigung für den Testflug durch die US-Luftfahrtbehörde erteilt worden.
Mit dem erfolgreichen Test wird SpaceX zum Betreiber des stärksten Trägersystems der Erde. Prototypen des Starship-Raumschiffs haben fünf Flüge auf eine Höhe von bis zu zehn Kilometern absolviert. Die Trägerstufe, der Booster Super Heavy, war dagegen noch nie abgehoben. Im Februar waren 31 der 33 Super Heavy Triebwerke lediglich etwa zehn Sekunden lang gezündet worden, während die Rakete senkrecht auf einer Plattform stand. Die beiden Teile werden von SpaceX in ihrer zusammengefügten Form ebenfalls als Starship bezeichnet.
Auf dem Papier ist Starship mit einer Gesamthöhe von 120 Metern fast zweimal so leistungsstark wie das Space Launch System (SLS) der US-Raumfahrtbehörde Nasa, die im November die Kapsel Orion auf einen unbemannten Flug um den Mond brachte. Die langfristigen Pläne von Musk gehen weit über den Mond hinaus und umfassen bemannte Flüge zum Mars.
(Bericht von Joe Skipper und Steve Gorman, geschrieben von Nette Nöstlinger und Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)