Paris (Reuters) - Die Europäische Kommission hat grünes Licht für milliardenschwere öffentliche Hilfen für ArcelorMittal und Thyssenkrupp Steel gegeben, mit denen die Konzerne ihre Produktion auf grünen Stahl umbauen wollen.
Die Kommission teilte am Donnerstag mit, sie habe den direkten Zuschuss Deutschlands in Höhe von 550 Millionen Euro und einen bedingten Zahlungsmechanismus von bis zu 1,45 Milliarden Euro zur Unterstützung von ThyssenKrupp Steel Europe genehmigt. Zudem habe sie ein 850-Millionen-Euro-Paket genehmigt, das Frankreich für ArcelorMittal geschnürt hat.
Reuters hatte am Dienstag von Insidern erfahren, dass die Zustimmung der Kommission kurz bevorsteht. Thyssenkrupp will Ende 2026 in Duisburg eine mehr als zwei Milliarden Euro teure Anlage in Betrieb nehmen, mit der klimafreundlicher Stahl produziert werden kann. Nachdem die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen eine Förderung bis zu 700 Millionen Euro zugesagt hat, warten die Stahlkocher noch auf rund 1,3 Milliarden Euro vom Bund.
"Wir setzen jetzt auf eine zeitnahe formale Gewährung durch die Bundesregierung", erklärte Bernhard Osburg, Chef von Thyssenkrupp Steel. Die vorbereitenden Arbeiten liefen nach Plan und der Düsseldorfer Anlagenbauer SMS sei mit dem Bau des Werkes beauftragt.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck begrüßte die EU-Genehmigung noch vor der Sommerpause. "Die Erteilung des nationalen Förderbescheids soll zeitnah erfolgen", sicherte der Grünen-Politiker zu. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst erklärte derweil: "Mit der beihilferechtlichen Genehmigung für die erste Direktreduktionsanlage von Thyssenkrupp Steel in Duisburg macht die EU-Kommission den Weg frei für die größte Einzelförderung in der Geschichte unseres Landes."
(Bericht von Tassilo Hummel, Anneli Palmen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)