Frankfurt (Reuters) - Die Gewerkschaft Verdi hat bei der Wahl der Arbeitnehmervertreter für den Aufsichtsrat der Lufthansa die meisten Posten gewonnen.
Vier der zehn Arbeitnehmersitze in dem Kontrollgremium gingen an Verdi, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. Sie sei damit die stärkste Fraktion. Der Erfolg sei der erfolgreichen Tarifarbeit für die Bodenbeschäftigten und der wachsenden Rolle von Verdi in der Lufthansa Kabine geschuldet, erklärte Verdi-Vizechefin Christine Behle. Die bislang stellvertretende Aufsichtsratschefin der Lufthansa wurde wiedergewählt. Die DGB-Gewerkschaft Verdi könnte als größte Gruppe auch weiterhin diesen Führungsposten im Lufthansa-Aufsichtsrat bekleiden, wenn es dafür eine Mehrheit in dem Kontrollgremium gibt.
Das Wahlbündnis von Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und Flugbegleitergewerkschaft UFO errang drei Sitze, wie die beiden Gewerkschaften gemeinsam erklärten. Dabei stellt die VC zwei Vertreter und UFO eine Repräsentantin. UFO und VC wollten künftig mit der Aufsichtsrätin Jamila Jadran von der neu angetretenen Konzerngemeinschaft Zukunft zusammenarbeiten. Zur fragmentierten Arbeitnehmerbank gehört eine weitere unabhängige Interessenvertreterin sowie ein leitender Angestellter.
Die Wahl musste um drei Monate verschoben werden, da es zu Formfehlern gekommen war. Für Zündstoff unter den oft rivalisierenden Gewerkschaften bei der Lufthansa sorgte, dass die VC dieses Mal gemeinsam mit UFO antrat, um Belange des fliegenden Personals zu vertreten. Beide machten im Wahlkampf Front gegen Verdi, hieß es in Gewerkschaftskreisen. Die Pilotengewerkschaft wolle das Bündnis mit UFO aber nicht als Zerwürfnis mit Verdi verstanden wissen, erklärte VC-Sprecher Lars Frontini. Die VC trete für ein gemeinsames Handeln aller Parteien im Arbeitnehmerlager im Interesse der Belegschaft ein. Auch UFO will sich nach Worten ihres Vorsitzenden Daniel Kassa Mbuambi für alle Mitarbeitenden und eine erfolgreiche Zukunft des Lufthansa-Konzerns einsetzen. Es gelte in bevorstehendem gewaltigen Wandel bei der Lufthansa sichere und gute Arbeit abzusichern, sagte Verdi-Konzernbetreuter Marvin Reschinsky.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)