Frankfurt (Reuters) - Die Gefahr eines Pilotenstreiks bei der Lufthansa ist bis Ende 2026 gebannt.
Mit einer Mehrheit von 65,5 Prozent stimmten die Mitglieder der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) dem Tarifabschluss zu, wie die Gewerkschaft am Donnerstag erklärte. "Wir verbessern neben der Vergütung auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für unsere Pilotinnen und Piloten", sagte Lufthansa-Arbeitsdirektor Michael Niggemann. Die Vereinbarung schaffe in den kommenden Jahren Planungssicherheit für Kunden und Konzern.
VC und Lufthansa hatten für die rund 5200 Cockpit-Beschäftigten bei der Hauptmarke Lufthansa und der Frachttochter Lufthansa Cargo ein Tarifpaket mit deutlichen Gehaltserhöhungen ausgehandelt. In den nächsten dreieinhalb Jahren sollen die Grundvergütungen in drei Stufen um mehr als 18 Prozent steigen, erklärte die Lufthansa. Einschließlich der bereits im vergangenen Jahr zugesagten Pauschalen und der Inflationsausgleichsprämie ergäbe sich für Kapitäne ein Anstieg um mindestens 25 Prozent, für Copiloten von 33 bis über 50 Prozent, hatte die Lufthansa während der Abstimmung bei den Piloten für den Abschluss geworben. Neben Gehaltserhöhungen regelt die Vereinbarung auch Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen. Der Vergütungstarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2026, der Manteltarifvertrag bis Ende 2027.
Die Vereinbarung steht noch unter dem Vorbehalt der redaktionellen Umsetzung sowie der Zustimmung der zuständigen Gremien. Am Freitag wollen Lufthansa und VC die Abschlussverhandlungen aufnehmen, wie VC-Tarifvorstand Marcel Gröls auf LinkedIn schrieb. Dabei könnten die Tarifparteien dort nachschärfen, wo der Schuh am meisten drücke.
Im Gegensatz zu früheren Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft und der Lufthansa, die immer wieder von Streiks geprägt waren, lief die Tarifrunde diesmal weitgehend geräuschlos ab. Die Friedenspflicht war Ende Juni ausgelaufen, doch zu Arbeitsniederlegungen während der Hochsaison kam es nicht. "Wir haben nach eineinhalb Jahren Verhandlungen ein Ergebnis im Kompromiss erzielt", sagte VC-Präsident Stefan Herth. "Diesmal haben wir es geschafft, die Tarifpolitik ohne Trillerpfeife und Warnweste zum Ergebnis zu führen."
(Von Ilona Wissenbach und Hans Seidenstücker; redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)