Frankfurt (Reuters) - Die lange Zeit defizitäre Lufthansa-Tochter Eurowings rechnet dank hoher Nachfrage von Privat- und Geschäftsreisenden in diesem Jahr mit Gewinn.
Ein profitables Jahr 2023 sei das ganz klare Ziel, sagte Airline-Chef Jens Bischof am Montag. Das gelte auch für das Ergebnis nach Zinsen und Abschreibungen. "Wir spüren trotz der Rezession in Deutschland keine Schwäche beim Reise- und Buchungsverhalten, eher das Gegenteil." Nach einer starken Erholung im Sommer lägen die Buchungen im Oktober etwa ein Drittel über Vorjahr. Dazu trage auch die Erholung des Geschäftsreiseverkehrs in Europa bei.
Eine Konsumflaute sei bei dem Ferienflieger nicht auszumachen. Die Nachfrage nach Reisen zur beliebten spanischen Ferieninsel Mallorca sei so hoch, dass in den Herbstferien 50 Zusatzflüge angeboten würden. Im ersten Halbjahr hatte Eurowings den Umsatz um 55 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro gesteigert bei einer um 27 Prozent gewachsenen Passagierzahl von gut 8900. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente die Airline 45 Millionen Euro nach einem Verlust von 141 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Nach Abschreibungen war das Betriebsergebnis allerdings noch negativ.
Die Ticketpreise seien um gut 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, sagte Bischof. Das liege vor allem an gestiegenen Kosten und höheren Investitionen in klimafreundliche neue Flugzeuge und einen stabilen Flugbetrieb. "Im Großen und Ganzen erwarte ich, dass wir ein Preisniveau erreicht haben, mit dem man auskömmlich wirtschaften kann", ergänzte er.
Einen Ausbau des Angebots plant die Lufthansa-Tochter mit der Rückkehr an die kleineren deutschen Flughäfen Hannover und Nürnberg ab diesem Winter. Neu ins Programm nimmt die auf Direktflüge innerhalb Europas spezialisierte Airline, das Mittelstreckenziel Dubai. Hier will Eurowings mit Flügen ab Berlin und Stuttgart dem größten Golf-Carrier Emirates Konkurrenz machen, vor allem über günstigere Ticketpreise.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)