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Familienfreundliche Firmen finden Fachkräfte - Frauen und Väter im Fokus

01.09.2023
um 13:32 Uhr

Berlin (Reuters) - In Zeiten von Fachkräftemangel bemühen sich deutsche Unternehmen immer stärker um Familienfreundlichkeit, um als Arbeitgeber attraktiver zu sein.

Für fast 86 Prozent der Firmen ist dieses Thema wichtig, wie aus einer am Freitag vorgelegten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium hervorgeht. 2015 war ein familienfreundliches Umfeld nur für rund 77 Prozent ein wesentlicher Faktor gewesen.

Vor 20 Jahren galt Familienfreundlichkeit noch als großes Ziel, heute sei sie betriebliche Realität, sagte IW-Direktor Michael Hüther. "Familienfreundliche Arbeitgeber haben es deutlich leichter, geeignete Bewerber zu finden und Mitarbeiter an sich zu binden." Es stimme daher optimistisch, dass mittlerweile jeder zweiten Firma eine familienfreundliche Unternehmenskultur zugeschrieben werden könne.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei für die Unternehmen ein zentrales Element ihrer Strategie, um Fachkräfte zu sichern, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Knapp die Hälfte der Eltern fordere eine partnerschaftliche Aufteilung rund um Familie und Kindererziehung. Das sei aber vielen nicht möglich. Dabei sei gerade dies eine wichtige Voraussetzung für eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen. "Das größte inländische Potenzial am Arbeitsmarkt - das sind Frauen", betonte die Grünen-Politikerin. "Wer Frauen als Fachkräfte gewinnen will, der sollte sich auch Gedanken über faire Löhne machen." Hier müsse noch viel passieren.

Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2023 zeigt, dass die Bindung von Mitarbeitenden gestärkt wird, wo Firmen eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulassen. Personalverantwortliche in jedem zweiten Unternehmen sind demnach davon überzeugt, dass dies in den nächsten Jahren bei Vätern noch weiter an Bedeutung gewinnt.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)