Berlin (Reuters) - Nach der Rüge der Finanzaufsicht Bafin wegen der IT-Probleme bei der Postbank hat der Leiter des deutschen Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank und der Postbank Versäumnisse eingeräumt.
"Da gibt es nichts zu beschönigen", sagte Lars Stoy den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. "Wir hätten unsere Kunden anders ? besser ? informieren müssen." Wegen der Kunden-Beschwerden sei die Postbank im regelmäßigen Austausch mit der Finanzaufsicht. "Wir haben mit der Bafin einen detaillierten Maßnahmenplan vereinbart, um die Rückstände konsequent abzuarbeiten." Die Wirkung der Maßnahmen werde von der Aufsichtsbehörde überwacht.
Infolge der IT-Umstellung sei es nicht zu besonders auffälligen Veränderungen bei den Kundenzahlen gekommen, sagte Stoy in dem Zeitungsinterview weiter. Er schloss nicht aus, dass Kunden für entstandene Probleme im Zuge der IT-Umstellung bei der Postbank entschädigt würden. "Das lässt sich nicht pauschalisieren, aber wir werden jeden Fall prüfen, ob es einen berechtigten Anspruch gegen die Bank gibt. Wo das der Fall ist, werden wir dafür auch geradestehen."
Die Migration der Postbank-IT auf die Systeme der Deutschen Bank war im Juli als abgeschlossen erklärt worden, danach gab es aber noch erhebliche Probleme. Kunden konnten zeitweise nicht auf ihre Konten zugreifen, der Kundenservice war kaum erreichbar. Die Bank habe gelernt, dass Umfang und Inhalt der Rückfragen nach so einem IT-Wechsel nicht zu unterschätzen seien, sagte Stoy. "So hatten wir am Anfang der Migration auch unsere Callcenter nicht so besetzt, dass wir den vielen Eingaben und Nachfragen unserer Kunden in einer akzeptablen Zeit gerecht werden konnten."
(Bericht von Esther Blank und Sabine Wollrab, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)