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Panzer-Zulieferer Renk geht vorerst nicht an die Börse

05.10.2023
um 08:02 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der Augsburger Panzergetriebe-Hersteller Renk kehrt doch nicht an die Börse zurück. Am Donnerstag sollten die Aktien erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt werden, wenige Stunden vorher verschoben Renk und sein Eigentümer, der Finanzinvestor Triton, aber die Emission auf unbestimmte Zeit.

"In den letzten Tagen hat sich das Marktumfeld spürbar eingetrübt", begründete Renk die kurzfristige Absage. Ob der Börsengang später nachgeholt wird, werde geprüft.

Zuvor hatte sich abgezeichnet, dass die 27,03 Millionen Aktien sich nur am unteren Ende der Preisspanne verkaufen hätten lassen. Die begleitenden Investmentbanken hatten Investoren am Mittwoch 15 Euro als voraussichtlichen Ausgabepreis genannt. Auf diesem Niveau sei die Emission "vielfach überzeichnet", hatte es geheißen. Die Spanne reichte bis zu 18 Euro. Das ehemals zu MAN gehörende Unternehmen wäre zum avisierten Preis mit 1,5 Milliarden Euro bewertet worden - das ist mehr als das Doppelte des Preises, den Triton Anfang 2020 gezahlt hatte, aber ein deutlicher Abschlag zur Bewertung anderer Rüstungszulieferer.

Dem Finanzinvestor entgeht nun ein Erlös von 405 Millionen Euro. Triton hatte Renk für knapp 700 Millionen Euro vom Autobauer Volkswagen gekauft und anschließend - nach 97 Jahren - von der Börse genommen. Mit der 300 Millionen Euro schweren Übernahme des Bereichs Combat Propulsion Systems vom US-Konzern L3Harris schaffte Renk unter seiner Ägide den Sprung auf den amerikanischen Markt.

Renk baut Großgetriebe und erlebt angesichts der Aufrüstung derzeit eine Sonderkonjunktur. 70 Prozent des Umsatzes 2022 von knapp 850 Millionen Euro machen Getriebe für Panzer und Schiffe für die Marine aus, der Rest entfällt auf ziviles Geschäft etwa mit Getrieben für Kompressoren. Vorstandschefin Susanne Wiegand will den Umsatz auf eine Milliarde Euro schrauben.

GEMISCHTE BILANZ DER BÖRSENNEULINGE

Renk wäre der vierte Börsenneuling in Deutschland in diesem Jahr gewesen. Offen ist, wie der nächste Börsenkandidat auf die Absage von Renk reagiert. DKV Mobility, der für seine Tankkarten bekannte Mobilitätsdienstleister aus Ratingen, wollte Insidern zufolge in dieser Woche seine Börsenpläne öffentlich machen.

Die Aktien des Mainzer Pharmaverpackungsherstellers Schott Pharma notierten am Mittwoch - eine Woche nach der Erstnotiz - mit 30 Euro elf Prozent über dem Ausgabepreis von 27 Euro. Die Papiere der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera haben seit dem Börsengang im Juli elf Prozent verloren. Der Cloud- und Webhosting-Anbieter Ionos liegt fast ein Viertel unter dem Ausgabepreis.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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