Reuters

Neuer Barry-Callebaut-Chef trimmt Schoko-Konzern auf Rendite

01.11.2023
um 11:37 Uhr

Zürich (Reuters) - Mit einem tiefgreifenden Umbau will der neue Konzernchef Peter Feld den Gewinn des weltgrößten Schokolade-Herstellers Barry Callebaut hochschrauben.

Eine Dezentralisierung sowie Verbesserungen in Produktion, Lieferketten und Vertrieb sollen die Kosten drücken und das Schweizer Unternehmen fitter machen. "Barry Callebaut wird zu einem wesentlich widerstandsfähigeren und profitableren Unternehmen", erklärte Feld, der sich schon als Lenker des Marktforschungsunternehmens GfK den Ruf eines Sanierers erworben hatte. Richtig greifen dürften die Maßnahmen aber erst in zwei Jahren, wie das Unternehmen am Mittwoch im Rahmen eines Kapitalmarkttages mitteilte. Bis dahin müssten die Anleger mit einer "Übergangsphase" rechnen.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 sanken die Verkaufsmengen um 1,1 Prozent und verfehlten damit die mittelfristige Vorgabe eines Wachstums von fünf bis sieben Prozent deutlich. Barry Callebaut machte dafür die Folgen einer Salmonellen-Verunreinigung in der Fabrik im belgischen Wieze, die schwächere Nachfrage und die steigenden Rohwarenpreise verantwortlich. Der Konzern beliefert mit mehr als 13.000 Mitarbeitern Nahrungsmittelriesen wie Nestle oder Mondelez, aber auch gewerbliche Kunden wie Chocolatiers, Bäcker, Hotels und Restaurants mit Füllungen, Dekorationen und Schokoladenmischungen. Wachstumspotential sieht Feld unter anderem bei Spezialprodukten wie glutenfreier oder veganer Schokolade sowie in Asien.

Während der Konzern im laufenden Jahr noch stabile Volumen erwartet, rechnet er 2024/25 mit einem leichten Plus und ab 2025/26 mit dem Erreichen des langfristigen Wachstumspfades mit Werten im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Dies weicht nur unwesentlich von der bisherigen Vorgabe ab, die allerdings wiederholt verfehlt wurde. Die bereits im September angekündigten Kostensenkungen von 250 Millionen Franken sollen den Betriebsgewinn auf zehn Prozent des Umsatzes hieven von gegenwärtig 7,8 Prozent. Einen genauen Zeitpunkt nannte das Unternehmen für diese Vorgabe aber nicht.

ZKB-Analyst Daniel Bürki sprach mit Blick auf die Auswirkungen der Einsparungen von einer positiven Überraschung, an der Börse kletterten die Aktien um fünf Prozent. Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy warnte allerdings, dass der Weg hin zur Neuausrichtung des Unternehmens lang und holprig sein dürfte. "Die Aufgabe, vor der das neue Managementteam steht, ist enorm."

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Barry Callebaut AG

WKN 914661 ISIN CH0009002962