Berlin (Reuters) - Das Kfz-Gewerbe in Deutschland blickt pessimistisch auf das Geschäft mit Elektroautos.
91 Prozent der befragten Autohäuser schätzten die Lage bei den privaten Bestellungen für Elektroautos als sehr schlecht oder schlecht ein, teilte der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrtgewerbe (ZDK) am Donnerstag mit. Bei gewerblichen Kunden sei der Wert kaum niedriger. Besser sehe es dagegen bei Verbrennerfahrzeugen aus. ZDK-Präsident Arne Joswig forderte einen "klaren Plan für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität, mit stabilen und berechenbaren Rahmenbedingungen, gerade auch bei den Steuern". Andernfalls werde das Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 nicht zu erreichen sein.
Optimistischer äußerte sich der ZDK zum Geschäft mit Reparaturen und Wartung: Hier erwarteten 85 Prozent der Werkstättten und 83 Prozent der Autohäuser stabile oder sogar steigende Geschäfte. Autos in Deutschland werden immer älter; nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) lag das Durchschnittsalter Anfang 2023 bei zehn Jahren und damit höher als zuvor.
2023 erwirtschaftete das Kraftfahrzeuggewerbe insgesamt einen Umsatz von 207,3 Milliarden Euro, das sind 11,9 Prozent mehr als vor Jahresfrist. In den Werkstätten sei die Auslastung hoch gewesen, die Reparaturkosten seien gestiegen. Beim Fahrzeugverkauf habe die Branche von der besseren Verfügbarkeit von Neuwagen und den höheren Preisen profitiert. Allerdings seien die gestiegenen Zulassungszahlen zu einem großen Teil dem Abbau des Lieferrückstands aus 2022 geschuldet. "Was wir im vergangenen Jahr fast durchgehend beobachten mussten, war ein deutlicher Rückgang der Fahrzeug-Neubestellungen insbesondere bei den Privatkunden", sagte Joswig.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)