Berlin (Reuters) - Auch nach der fünften Verhandlungsrunde beim Sicherheitspersonal an deutschen Flughäfen zeichnet sich keine Einigung, sondern eher ein weiterer Arbeitskampf ab.
"Wir schließen Streiks nicht aus", sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Das halten wir uns im Moment offen." Die Gespräche für die 25.000 Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich seien ergebnislos geblieben und auf den 20. März vertagt worden. Man berate nun das weitere Vorgehen. Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) habe zwar ein verbessertes, aber immer noch unzureichendes Angebot vorgelegt. "So kommen wir nicht zueinander", sagte der Gewerkschafter und betonte: "Die Arbeitgeber bewegen sich eher in Trippelschritten."
Die Luftsicherheitsunternehmen wiederum warfen Verdi eine Blockadehaltung vor. "Wir haben bei den Themen Lohnerhöhung und Mehrarbeit heute ein drittes, deutlich verbessertes Angebot vorgelegt", sagte BDLS-Verhandlungsführer Frank Haindl. "Im Gegenzug sind die Gewerkschaften weiterhin völlig unflexibel und verharren nahezu vollständig auf ihren bisherigen Forderungen."
Die Arbeitgeber boten unter anderem an, die Stundenlöhne schrittweise um 2,70 Euro innerhalb von 13 Monaten zu erhöhen, bei einer Tarifvertragslaufzeit von 24 Monaten. "Das ist nach zwei Jahren weniger, als wir für ein Jahr gefordert haben. Das reicht nicht", kritisierte Verdi-Experte Pieper.
Am 1. Februar hatte ein eintägiger Streik beim Sicherheitspersonal den Betrieb an elf deutschen Airports weitgehend lahmgelegt. Rund 200.000 Fluggäste waren betroffen. Arbeitskämpfe beim Luftsicherheitspersonal haben große Auswirkungen, da dann Kontrollen von Fluggästen, Personen, Waren und Fracht meist ausfallen.
In einem anderen Tarifkonflikt - beim öffentlichen Nahverkehr - hat Verdi erneut zu Streiks in ganz Deutschland aufgerufen. Der Arbeitskampf soll in der kommenden Woche von Montag bis Samstag dauern und regional gestaffelt ablaufen. "In einzelnen Bundesländern wird an unterschiedlichen Tagen in diesem Zeitraum ? vornehmlich ganztags und überwiegend mehrtägig - gestreikt." Hauptstreiktag sei Freitag, der 1. März. Pieper sagte Reuters, die Planungen für den Arbeitskampf im ÖPNV seien unabhängig. Es sei bisher nicht darüber gesprochen worden, ob das Sicherheitspersonal in dieser Zeit ebenfalls streiken könnte.
(Bericht von Klaus Lauer,redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)