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Lufthansa Technik peilt mittelfristig mehr Gewinn an - aber nicht 2024

12.03.2024
um 15:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Lufthansa will im Geschäft mit Wartung und Reparatur mittelfristig spürbar zulegen.

Mit dem Wachstumsprogramm "Ambition 2030" soll der operative Gewinn auf über eine Milliarde Euro klettern, teilte die Konzernsparte Lufthansa Technik am Dienstag mit. "Bis zum Jahr 2030 wollen wir unseren Umsatz auf über zehn Milliarden Euro bei einer zweistelligen Ergebnismarge steigern", sagte Firmenchef Sören Stark auf der Jahrespressekonferenz.

Im laufenden Jahr erwartet der Konzern für die Wartungstochter zwar deutlich mehr Erlöse, aber nur stagnierenden Gewinn. Dies spiegle das Wachstum des Markts für Reparaturen an Flugzeugen wider und zugleich "inflationsbedingte Kostensteigerungen". Ferner spüre man als Folge der Corona-Krise, als in weiten Teilen der Luftfahrt Kapazitäten heruntergefahren wurden, immer noch Knappheit von Material und Personal bei Lieferanten, sagte Stark.

Lufthansa Technik hatte 2023 den operativen Gewinn, also das bereinigte Betriebsergebnis, um 13 Prozent auf den Rekordwert von 628 Millionen Euro erhöht, wie der Mutterkonzern bereits vorige Woche mitgeteilt hatte. Die Erlöse kletterten um 18 Prozent auf gut 6,5 Milliarden Euro und erreichten damit wieder das Vor-Corona-Niveau des Umsatz-Rekordjahrs 2019. "Wir haben das vergangene Jahr bestmöglich genutzt und nach den zehrenden Jahren der Corona-Krise zu alter Größe und neuer Stärke gefunden", sagte der Vorstandsvorsitzende Stark.

Die Lufthansa hatte Ende 2023 den Plan aufgegeben, nach einem Investor für eine Minderheitsbeteiligung von rund einem Fünftel an der Wartungstochter zu suchen. Nun setzt das Unternehmen auf die höhere Nachfrage nach Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen. Die Pläne sehen vor, künftig umfassend in den Ausbau des Kerngeschäfts zu investieren und Standorte sowie internationale Präsenz zu erweitern - "auch durch Zukäufe". Zudem will man digitale Geschäftsmodelle ausbauen. Stark sagte, er sei nach der abgesagten Investorensuche nicht ängstlich. Für die nächsten vier Jahre habe man 1,2 Milliarden Euro in der Mittelfristplanung genehmigt bekommen. Er rechne damit, dass der Mutterkonzern nötige Gelder für weitere Investitionen oder Zukäufe auch bereitstelle.

In den nächsten zwei, drei Monaten werde man eine Entscheidung zu einem weiteren Werk in Südwesteuropa treffen und dort nach aktuellem Plan ab 2027 erste Komponenten und Triebwerksteile überholen. Dabei könne die eine oder andere Technologie aus dem Hauptwerk in Hamburg abwandern, sagte Stark, betonte aber: "Netto werden wir in Hamburg nicht abbauen."

Dank anziehender Geschäfte nach der Virus-Pandemie braucht Lufthansa Technik wieder mehr Personal. Weltweit stieg die Zahl der Beschäftigten im vorigen Jahr um fast 2500 auf 22.870. Die Zahl soll 2024 auf knapp 25.000 steigen, wäre damit aber immer noch unter dem Rekord von 26.000 aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. "Beim Personal sehen wir langsam Licht am Ende des Tunnels", sagte Stark. Wegen des Fachkräftemangels sei es viel schwieriger geworden, junge Leute anzuheuern.

Deutlich mehr Nachfrage durch den Ukraine-Krieg sieht Stark nicht. Das Militär-Geschäft sei langfristig. Aber mittelfristig dürfte Lufthansa-Technik in der neuen Sparte "Defense" sehr stark wachsen.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Deutsche Lufthansa AG

WKN 823212 ISIN DE0008232125