Nvidia, Tesla, Axelis und ACM Research - Top für 2024 und darüber hinaus!

19.10.2023
um 08:13 Uhr

Liebe Leser,

der Aktienkurs des Top-GPU- und Server-Chip-Entwicklers Nvidia (NVDA) fiel am 17. Oktober, nachdem die Biden-Regierung angekündigt hatte, den Export von Chips für künstliche Intelligenz nach China einzuschränken. Die Kursschwäche hatte zwar auch andere Chip- und Halbleiter-Stocks mit in den Sog zuzogen, hatte jedoch nur eine temporäre Wirkung. Grund dafür ist u.a. die Aussage eines Nvidia-Vertreters, der auf die weltweite Nachfrage nach Nvidia-Chips verwies und Barron's Magazin erklärte, dass das Unternehmen keine nennenswerten Auswirkungen auf seine kurzfristigen Finanzergebnisse erwarte. Damit scheint zumindest die kurzfristige Wachstumsstory rund um Nvidia-Chips für Rechenzentren weiterhin vollkommen intakt zu sein.

Nvidia und Foxconn bauen KI-Fabriken den Trend rund um selbstfahrende Autos zu beschleunigen

Für die kurz- bis mittelfristig aktive Rechenzentren-Story spricht auch die frische Meldung, dass Nvidia und Foxconn zusammen arbeiten, um sogenannte "KI-Fabriken" inkl. einer neuen Klasse von Rechenzentren mit Supercomputing-Leistungsqualität zu bauen. Auf diese Weise will man die Entwicklung von selbstfahrenden Autos, autonomen Maschinen und Industrierobotern beschleunigen. Die neue KI-Fabrik basiert auf einer GPU-Computing-Infrastruktur von Nvidia, die darauf ausgelegt ist, riesige Datenmengen zu verarbeiten, zu verfeinern und in wertvolle KI-Modelle und -Informationen umzuwandeln. (ANMERKUNG: genau diese These haben wir zuletzt aufgestellt, als wir die KI-Zukunfts des Elektroauto-Pioniers Tesla (TSLA) besprochen haben. Explizit ging es darum, dass Tesla auf einer Menge von Daten sitzt, die man zukünftig u.a. für Autonomes Fahren, Roboter-Taxis etc. benutzen wird).

Teslas KI-Wachstumsstory wird indirekt vom NVDA-CEO bestätigt

"Wir bauen dieses gesamte End-to-End-System, bei dem man auf der einen Seite dieses fortschrittliche Elektrofahrzeug baut... mit einem KI-Gehirn im Inneren, das es ihm ermöglicht, mit Fahrern und Passagieren zu interagieren sowie autonom zu fahren, ergänzt durch eine KI-Fabrik, die eine Software für dieses Auto entwickelt", sagte Huang auf der Bühne der Veranstaltung. "Dieses Auto wird Lebenserfahrung und noch mehr Daten sammeln. Die Daten gehen an die KI-Fabrik, wo die KI-Fabrik die Software verbessert und danach die gesamte KI-Auto-Flotte updatet." Die Zusammenarbeit bei der KI-Fabrik baut auf einer Partnerschaft zwischen Nvidia und Foxconn auf, die im Januar angekündigt wurde, um Plattformen für autonome Fahrzeuge zu entwickeln. Diese Vereinbarung beinhaltete u.a., dass Foxconn ein Hauptlieferant von elektronischen Steuergeräten (ECUs) für Automobilhersteller sein wird, die mit Nvidias Drive Orin System-on-a-Chip (SoC) gebaut werden. Dies ist eine Supercomputing-KI-Plattform, die autonome Fahrfunktionen unterstützt.

NVDA wird schon bald mit der Monetisierung des KI-Trends für Selbstfahrende Autos beginnen

Gleichzeitig verpflichtete sich Foxconn auch, Steuergeräte mit Drive Thor, Nvidias SoC der nächsten Generation, herzustellen, nachdem die Produktion im Jahr 2025 beginnt. Und damit scheint NVDA im Großen und Ganzen die KI-Trendstory im Segment Autonomes Fahren zu erschließen und entsprechend zu monetisieren. Im Rahmen dieser Partnerschaft teilte Foxconn mit, dass die Fahrzeuge, die das Unternehmen als Auftragsfertiger herstellt, mit der Drive Hyperion 9-Plattform von Nvidia gebaut werden, die nicht nur Drive Thor, sondern auch eine Reihe von Sensoren wie Kameras, Radar, Lidar und Ultraschall umfasst, die für das autonome Fahren erforderlich sind.


nvda-730x515


Tesla ist der direkte Konkurrent

Im Wesentlichen ist diese Partnerschaft nicht mehr und nicht weniger die Antwort auf Teslas First-Mover-Vorsprung bei der Entwicklung von autonomen Fahrsystemen. Tesla hat seine kundenspezifische Computing-Plattform Dojo genannt. Und somit entwickelt sich das Unternehmen immer mehr Richtung eines Hardware-Anbieters mit gewissen und sehr zukunftsträchtigen SaaS-initiativen. Die Produktion von Dojo hat bereits begonnen und Tesla hat schon vier Autos auf die Straße geschickt, um die Daten zu sammeln, um später diese in das Training der Autonomes-Fahren-Software einfließen zu lassen. Dojo ist ja essenziell für Teslas Computer Vision Technologie, die das Autonome Fahren antreibt. Laut Musk wurde Dojo entwickelt, um die Kosten für das Training neuronaler Netze stark zu senken. Damit bewegt sich das Unternehmen im sehr schnellen Tempo Richtung eines ernsthaften Roboter-Taxi-Anbieters, der sich dank dem ständigen Datenfluss, einem kontinuierlichen Training und den ständigen Software-Verbesserungen zum echten langfristigen Wachstumstreiber entwickeln könnte.

Tesla wird zukünftig seine NVDA-Abhängigkeit reduzieren

…und dies dürfte potenziell zu einer günstigeren Produktion, höheren Margen und Reduzierung von strategischen Risiken führen. Denn aktuell verwendet Tesla einen großen Nvidia-GPU-basierten Supercomputer. Das neue Dojo wird aber zukünftig mit von Tesla entwickelten Chips maßgeschneidert gebaut, was den Konzern potenziell zum Chipentwickler und -Produzenten machen würde. In diesem Sinne scheint auch die zukünftige Ausrichtung von Foxconn KI-Fabriken mehr als sinnvoll. Der Konzern plant schon jetzt eine breite Branchenskalierung, wobei primär zunächst nur drei Plattformen: Smart EVs, Smart Cities und Smart Manufacturing adressiert werden. Angepeilt wird damit der Fisrt-Mover-Vorteil beim Sammeln von verschiedenen Daten, damit man sie zukünftig entsprechend verarbeiten und Monetisieren kann. Und aktuell sind es eben die Branchen rund um vernetzte, smarte Fahrzeuge, Smart-Home-Lösungen und immer mehr automatisierte Industriebetriebe, die genau diese Daten in sehr großen Mengen profitieren.

tsla-730x510

Chips, Chips, Chips und noch mehr Chips

Genau an diesem Ansatz und der bekanntgegebenen Partnerschaft zwischen Nvidia und Foxconn wird der Spruch: "Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts" mehr als verdeutlich. Aus diesem Grund darf man neben Tesla und Nvidia auch Aktien anderer Chip- und Halbleiterkonzerne nicht aus den Augen lassen, denn eine KI-basierte Smart-Factory nach Vorstellung von Tesla oder Nvidia eine Unmenge von Chips und Halbleiter benötigen wird, bevor eigentlich die Top-Hardware wie NVDA GH200 Grace Hopper Superchip und die dazu gehörige AI Enterprise Software etc. zum Einsatz kommen können. Und somit gelangen wir auch schon zur nächsten Übersicht von aussichtsreichen Chip- und Halbleiter-Stocks, die man 2024+ zumindest auf der Watchlist haben sollte.

rah
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US67066G1040/DI/nvidia-corp/aktien-68281-5323162-5286038

Die Erholungsbewegung ist schon angelaufen

Und in diesem Fall sprechen wir von der Aktie von ACM Research (ACMR). Der Konzern hat Anfang des Jahres seine FY23-Prognose angehoben, was für Aufsehen sorgte und den Übergang der Aktie in eine Erholungsbewegung einleitete. Diese Erwartung einer besseren Performance basiert auf der aktuellen Einschätzung des ACM-Managements zu den potenziellen Auswirkungen der aktuellen Handelspolitik zwischen den USA und China, wobei man gleichzeitig von der wirtschaftlichen Erholung in China ausgeht. Dabei soll sich auch die Situation mit Lieferketten stabilisieren, weswegen man das Wachstum weiter fortsetzen dürfte. Das Unternehmen - ein Herstellen von Produkten zur Halbleiterproduktion (semiconductor cleaning technology) kommt zwar aus den USA verkauft jedoch seine Produktion zum größten Teil in China. Deswegen ist die Rückkehr der asiatischen und v.a. der chinesischen Region zur wirtschaftlichen Erholung so wichtig für das Unternehmen.

Der Zulieferer der Halbleiterindustrie

Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung, Herstellung und dem Verkauf von Einzelwafer-Nassreinigungsgeräten spezialisiert. Diese Ausrüstung wird von Halbleiterherstellern in zahlreichen Fertigungsschritten eingesetzt, um Partikel, Verunreinigungen und andere zufällige Defekte zu entfernen und die Produktausbeute bei der Herstellung von integrierten Schaltkreisen oder Chips zu verbessern. Die innovativen Technologien des Unternehmens, wie z. B. die ortsalternde Phasenverschiebung und die zeitnahe energetische Blasenoszillation, ermöglichen eine effektive, beschädigungsfreie Reinigung sowohl für konventionelle zwei- als auch für dreidimensional strukturierte Wafer an Prozessknoten. Leider ist die ACMR-Aktie weiterhin mit geopolitischen Risiken verbunden.

acmr-730x521

Miniaturisierung von Chips als Wachstumstreiber

Schließlich ist es die weiterhin intakte Story von Axecil Tech. (ACLS), die noch lange nicht vorbei sein dürfte. ACLS ist im groben auf die Ionenimplantation für Produktionsprozesse von 10nm und abwärts spezialisiert. Man produziert also Halbleitermaterialien und -ausrüstung, entwickelt, produziert und wartet einige der hochwertigsten, präzisesten und produktivsten Ionenimplantationsplattformen für die Herstellung von Halbleiterbauelementen. Die Ionenimplantation ist ein Niedertemperatur-Dotierungsverfahren, das zur Steuerung der elektrischen Prozesse und zur Vermeidung von Schäden bei der Endbearbeitung von Spänen verwendet wird. Damit profitiert der Konzern von der Miniaturisierung von Chips, aber auch von den wachsenden Leistungsanforderungen durch Roboter-Autos, KI und virtuelle Umgebungen wie z. b. dem Metaverse.

acls-730x521