Liebe Leser,
das WSJ erfuhr von Amazon (AMZN) Plänen, in den nächsten zehn Jahren 100 Mrd. USD in KI und explizit in den massiven Ausbau der Rechenzentren-Infrastruktur zu investieren. Priorisiert werden nun die Investitionen in die Cloud- und KI-Infrastruktur, aber auch in den Aufbau eines globalen Netzwerks von Einzelhandelslagern, um das E-Commerce-Geschäft weiter zu optimieren. Um ans Ziel möglichst kostengünstig zu gelangen, plant der E-Commerce- und Cloud-Gigant, seine KI-Rechenzentren direkt mit den Atomkraftwerken zu verbinden. Damit entwickelt sich das Unternehmen Schritt für Schritt zu einem wichtigen Treiber des zuletzt explizit thematisierten US-Elektrifizierungstrends. Schließlich plant Amazon, auf seiner Website einen Bereich mit Preisgünstigen Artikeln zu starten, die direkt aus chinesischen Lagern an ausländische Kunden geliefert werden. Die Initiative wird die Antwort des Einzelhandelsriesen auf die wachsende Popularität von Schnäppchenseiten wie Temu und Shein sein. Diese und andere Trends werden wir uns heute etwas genauer anschauen. Legen wir also los!
Amazon – der E-Commerce-Gigant auf dem Weg in seine KI-Zukunft
Amazon plant, in den nächsten zehn Jahren mehr als 100 Mrd. USD in die Rechenzentrumsinfrastruktur zu investieren, schreibt das Wall Street Journal, ohne eine Informationsquelle zu nennen. Laut der Zeitung wird das Unternehmen nun mehr in seine Cloud-Computing- und KI-Infrastruktur investieren als in das Einzelhandelslagernetzwerk, da sich das KI- und Cloud-Geschäft als deutlich wichtiger für das zukünftige Wachstum von Amazon erweisen. Laut John Felton, CFO von Amazon Web Service (AWS), ist die Investition in KI heute mit dem frühen Stadium des Aufbaus eines riesigen Liefernetzwerks in den vergangenen Jahren im Rahmen des E-Commerce-Geschäfts vergleichbar. Dies ist ein angebrachter Vergleich, denn die angesprochene Rechenzentren(Hardware)Infrastruktur quasi die notwendige Grundlage bildet, um das globale KI- und Cloud-Geschäft in kommenden Dekaden massiv auszurollen. Und so plant Amazon, in den nächsten Jahren mindestens mehr als 215 neue Rechenzentrumobjekte zu errichten.
Amazons KI-Geschäft wird zur favorisierten Investitionsrichtung
Laut WSJ sind die Gesamtinvestitionen von Amazon im Jahr 2023 vor allem deshalb gesunken, weil der Konzern die Arbeits- und Transportkosten begrenzt hat, um dem während der COVID-Pandemie angeschwollenen E-Commerce-Geschäft mehr Effizienz zu verleihen. Gleichzeitig ist aber der Anteil der Infrastrukturausgaben, hauptsächlich für AWS, gestiegen. Laut dem Forschungsunternehmen Dell'Oro Group, das vom WSJ zitiert wird, erreichte Amazons Anteil an den Investitionen in Rechenzentren, einschließlich Miete, im vergangenen Jahr ein Jahrzehnthoch von 53 % der gesamten Investitionen. Gleichzeitig betonnte das Unternehmen, dass die Ausgaben für die AWS-Infrastruktur auch in diesem Jahr weiter hoch bleiben werden.
Der Ausbau der Amazon-E-Commerce-Sparte dürfte erst 2025 fortgesetzt werden
Was die Investitionen in den Ausbau des E-Commerce-Geschäfts angeht, so werden sie höchstwahrscheinlich erst ab 2025 signifikant steigen, weil Amazon nach der Überproduktion während der Pandemie zurzeit immer noch über zusätzliche Kapazitäten in diesem Segment verfügt. Der E-Commerce-Gigant plant dabei, auf seiner Website einen Bereich mit Preisgünstigen Artikeln zu starten, die direkt aus chinesischen Lagern an ausländische Kunden geliefert werden. Dies berichtete The Information am 26. Juni. Die Initiative wird die Antwort des Einzelhandelsriesen auf die wachsende Popularität von Schnäppchenseiten wie Temu und Shein sein. Eine explizite Bestätigung dieser Nachricht gibts zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dennoch wäre dies ein sehr plausibles Entwicklungsszenario, v.a. dann, wenn man bedenkt, wie schnell bspw. Temu (internationale E-Commerce-Plattform des Unternehmens PDD Holdings (PDD) in den USA wächst. Und damit wäre es sehr wahrscheinlich, dass Amazon zukünftig eine weitere sehr ergiebige Umsatzquelle des globalen E-Commerce-Geschäfts mit Leichtigkeit anzapfen wird.
Amazons Vorstoß Richtung KI-Software-Dominanz
In dieser Hinsicht sind gleich mehrere Konzerninitiativen wichtig. Einerseits arbeitet Amazon angeblich an einem neuen Chatbot mit dem Codenamen "Metis". Dies berichtete zuletzt Business Insider unter Berufung auf ein internes Dokument und ungenannte Quellen, die mit dem Projekt vertraut sind. Es würde von einem neuen KI-Modell, Olympus, angetrieben und nicht von Amazons zuvor veröffentlichtem Titan. Mit Metis strebt Amazon Berichten zufolge einen Ansatz an, der als retrieval-augmented generation (RAG) bekannt ist. Wie das Unternehmen es beschreibt, leitet die RAG das Sprachmodel (LLM) um, um relevante Informationen aus maßgeblichen, vorgegebenen Wissensquellen abzurufen. Grundsätzlich ermöglicht RAG den Systemen, Daten außerhalb der vorgeladenen Informationen aus Quellen wie APIs und Dokumenten-Repositories abzurufen. Und diese Daten können separat aktualisiert werden, ohne dass ein Modell neu trainiert werden muss. Berichten zufolge gehören dem Team auch viele erfahrene Alexa-KI-Mitarbeiter an, was darauf vermuten lässt, dass der neue KI-Chatbot zukünftig auch in den Sprachassistenten Alexa integriert wird.
Amazon investiert 2,75 Mrd. USD in das KI-Startup Anthropic
Dies berichtete zuletzt Bloomberg unter Berufung auf eine Unternehmenserklärung. Dies geschah im Rahmen des schon im Jahr 2023 abgeschlossenen Deals zur Unterstützung des KI-Startups und zum Ausbau der Partnerschaften zwischen beiden Unternehmen. Damit steigt die bereits in Anthropic investierte Summe auf rund 4 Mrd. USD. Im Rahmen des Deals stimmte Anthropic zu, die Rechenzentren von Amazon Web Services zu nutzen, um einige seiner Operationen zu betreiben, sowie die maßgeschneiderten Computerchips von Amazon zu verwenden, die der Konzern entwickelt. Dies ist eine wichtige Initiative, um den ChatGPT-Konkurrenten an sich nicht nur im Sinne des Geldes, sondern auch im Sinne der Rechenzentren-Infrastruktur zu binden. Und, wenn man bedenkt, dass Amazon schon bald den KI-Infrastruktur-Ausbau massiv vorantreiben wird, macht diese Kooperation viel mehr Sinn als je zuvor. Zukünftig wäre in dieser Hinsicht eine OpenAI/Microsoft-ähnliche Allianz mit Anthropic möglich, und zwar auf Basis von Amazon Hardware-Infrastruktur. Und dies würde beiden Unternehmen ganz neue Wachstumsperspektiven eröffnen. Damit wäre sogar eine Situation möglich, dass Amazon in der kommenden Dekade neben seinem AWS-Geschäft auch ein anderes KI-SaaS-Business für breites Publikum ausrollen wird.
Was Anthropic angeht,
…so hat das KI-Startup zuletzt seine neuste Initiative namens Projects vorgestellt. Dies ist eine leistungsstarke neue Funktion für seine Claude AI-Plattform. Projects ist für Pro- und Team-Benutzer verfügbar und zielt darauf ab, die Arbeit von Teams mit KI zu verbessern, indem es einen zentralen Hub für Wissen und gemeinsame Erkenntnisse schafft. Das herausragende Merkmal der neuen Initiative ist ein riesiges Kontextfenster mit 200.000 Token. Das sind etwa 500 Seiten Text, den man in Claude einspeisen kann, einschließlich Dokumente, Codeabschnitte und andere Daten. Dieser enorme Zuwachs an Kontext hilft Claude, präzisere und relevantere Hilfe für alle Arten von Aufgaben zu geben, womit die Nutzer eine deutlich bessere Möglichkeit bekommen, Claude für präzisere Aufgaben noch effizienter und zugleich effektiver zu instrumentalisieren.
Amazons Rechenzentren-KI-Trend wird die Story von US-Atomkraftwerken und Uran-Stocks mitankurbeln
Und damit sind wir schließlich bei der Trendstory zur laufenden US-Reindustrialisierung und -Elektrifizierung angekommen. Denn auch Amazon gehört nun zu den Top-Tech-Giganten, die Atomkraftwerke mit ihren Rechenzentren direkt verbinden wollen. Laut WSJ befinden sich die Eigentümer von etwa einem Drittel der US-Kernkraftwerke aktuell in Gesprächen mit Technologieunternehmen, um neue Rechenzentren mit Strom zu versorgen, die benötigt werden, um den schnell steigenden Anforderungen eines KI-Software-Booms gerecht zu werden. Unter anderem steht AWS kurz vor einem Deal mit Constellation Energy (CEG) über Strom, der direkt aus einem Kernkraftwerk an der Ostküste geliefert wird. Dabei ist Constellation Energy (ehem. Exelon) der größte Eigentümer von US-Kernkraftwerken. Der Anfang der Nuklear-betriebenen KI-Rechenzentren-Story wurde bereits im März getan, als AWS im März 2024 ein 100%-nuklear betriebenes Rechenzentrum in Pennsylvania für 650 Mio. USD kaufte.
Die Frage der effektiven Energieversorgung in den USA wird immer wichtiger
Die Tendenz, die hierbei entsteht, hat gleich zwei positive Aspekte für Top-Profiteure des US-Elektrifizierungstrends. Einerseits ist es die bereits thematisierte KI-Rechenzentren-Story, die die Nachfrage nach einer effektiven und zugleich effizienten Stromnachfrage enorm steigern wird. Doch andererseits wird schon bald eine Diskussion entstehen, dass die direkte Stromversorgung der neuen KI-Rechenzentren aus nuklearen Kernkraftwerken die Stabilität des gesamten US-Stromnetzes gefährden könnte, zumal die Stromnachfrage in den USA nun infolge der massiv angelaufenen Reindustrialisierung etc. ohnehin kontinuierlich steigt.
Kernkraftwerke sind das zuverlässigste Kettenglied im gesamten Stromerzeugungsnetzwerk
Doch ihre aktuelle Output-Kapazität wird schon in den kommenden Jahren nicht mehr ausreichen, um die kommende US-Strom-Explosion infolge des US-Rechenzentren-Boom zu bewältigen. Und so gelangt man zur logischen Schlussfolgerung, dass der US-Elektrifizierungstrend in den kommenden Jahren ein sehr schönes Wachstumsfundament bekommen wird. Profiteure dieser Entwicklung wären logischerweise die US-Stromversorger wie Nextera Energy (NEE), Elektro-Infrastruktur-Anbieter wie Eaton (ETN), Hubbel (HUB), etc., aber auch Uran-Unternehmen, die Cameco (CCJ) etc., denn auch die Nachfrage nach Uran dürfte in den folgenden Jahren spürbar steigen.
Fazit
Und so gelangen wir zum Schluss zur berechtigten Annahme, dass sich Amazon auf einem vielversprechenden Weg befindet, seine KI- und Cloud-Computing-Infrastrukturen massiv auszubauen. Die geplanten Investitionen in Höhe von 100 Mrd. USD in den nächsten zehn Jahren und die strategischen Partnerschaften mit Atomkraftwerken zur Energieversorgung der Rechenzentren positionieren das Unternehmen außerdem als einen führenden Treiber der US-Elektrifizierung- und Reindustrialisierung-Trends. Während die E-Commerce-Sparte vorerst langsamer wächst, legt Amazon den Fokus auf den KI-Sektor, der als Schlüssel zu zukünftigen Geschäftsmöglichkeiten und Wettbewerbsvorteilen gesehen wird. Die umfangreichen Initiativen und Partnerschaften zeigen, dass Amazon bereit ist, mehrere Zukunftstrends voranzutreiben und seine Marktstellung weiter zu stärken. Dies eröffnet nicht nur neue Wachstumsperspektiven für Amazon, sondern auch für die beteiligten Industrien und Partnerunternehmen, weswegen Amazons Entwicklungstendenz für gleich mehrere Untertrends von großer Bedeutung ist.
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Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
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