FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem von Krisenhilfen geprägten Jahr rechnet die Förderbank KfW 2023 mit einer Normalisierung ihres Geschäfts. Im vergangenen Jahr übertraf das Fördervolumen des staatlichen Instituts mit 166,9 Milliarden Euro den Rekord des Corona-Krisenjahres 2020 (135,3 Mrd Euro) deutlich, wie die Bankengruppe am Dienstag mitteilte. 2021 lag die Fördersumme im In- und Ausland zusammen bei 107 Milliarden Euro.
"2022 war ein Ausnahmejahr für die KfW, ein Förderrekord, eine gigantische Zahl. Ich glaube nicht, dass sich diese Zahl in der Höhe wiederholen wird", sagte KfW-Chef Stefan Wintels. Historisch bewege sich das KfW-Fördervolumen in einem Korridor von 70 Milliarden bis 80 Milliarden Euro. "Das ist eine Größenordnung, mit der wir uns sehr wohlfühlen." Im vergangenen Jahr habe die KfW "definitiv keine Grenzen überschritten, aber es gibt Grenzen bei der IT, es gibt Grenzen bei den Mitarbeitern", sagte Wintels.
In Deutschland habe der Umbau in Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung begonnen. "Nach dem Jahr der Krisenbewältigung wird 2023 unser Augenmerk vor allen Dingen darauf gerichtet sein, dass wir Menschen, Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch Kommunen dabei unterstützen, diesen Strukturwandel voranzubringen", sagte Wintels. "Es gilt, nach der Krisenbewältigung den Fokus wieder auf marktwirtschaftliche Kräfte zu legen." Aufgrund der Unsicherheit sei aber nicht auszuschließen, dass die KfW auch in diesem Jahr durch Sondermaßnahmen gefordert sein werde.
Im vergangenen Jahr ließen vor allem die Summen, die der Bund zur Sicherung der Energieversorgung sowie zur Entlastung von Haushalten und Unternehmen beschloss, das Fördervolumen in die Höhe schießen. 58,3 Milliarden Euro kamen bei der KfW, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Bundesländern gehört, für sogenannte Zuweisungsgeschäfte im Rahmen der Energiekrise zusammen.
Über die in diesem Jahr seit 75 Jahren bestehende KfW laufen zum Beispiel die Milliardenhilfen für Deutschlands größten Gasimporteur Uniper
Aber auch die traditionelle Förderung des Instituts zum Beispiel für Mittelständler, Häuslebauer und Studierende war stark nachgefragt. Mit 37,4 Milliarden Euro machte zum Beispiel die Bundesförderung für effiziente Gebäude gut ein Viertel der inländischen Förderung aus. Insgesamt summierte sich der Inlandsanteil an der Fördersumme auf 136,1 (Vorjahr: 82,9) Milliarden Euro.
Weil die KfW angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage zugleich mehr Geld für mögliche Kreditausfälle zurücklegte, dürfte der Gewinn der Förderbank 2022 niedriger ausgefallen sein als ein Jahr zuvor. Ende September standen 993 Millionen Euro Konzerngewinn in den Büchern und damit gut die Hälfte der Summe aus dem Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2021 hatte die Förderbank einen Überschuss von gut 2,2 Milliarden Euro erzielt. Zu den Geschäftszahlen für 2022 will sich die KfW am 31. März äußern./ben/DP/ngu